Piraten entern uns
90 Prozent des Welthandels werden auf dem Seeweg abgewickelt. Die im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln unschlagbar günstigen Transportkosten, die durch die Konstruktion immer größerer Containerschiffe und Erdöltanker noch weiter sinken werden, sind Voraussetzung für die Entwicklung des grenzüberschreitenden Güterverkehrs und jener nahezu uneingeschränkten Mobilität der Waren, die wir gemeinhin als «Globalisierung» bezeichnen.
Abertausende von Schiffen steuern Tag für Tag zielstrebig ihren Bestimmungsort an, und wie ein Netz legen sich die Routen, die sie auf ihrer Fahrt beschreiben, um den Globus.
Ein solches Netz knüpft auch Ulrike Syha in «Fracht (Nautisches Denken I-IV)», einem Auftragswerk für das Schauspiel Chemnitz, wo das Stück Anfang 2010 uraufgeführt werden soll. Sie verfolgt, verbindet und kreuzt darin die Lebenslinien, Reiserouten und Fluchtbahnen von vier namenlos bleibenden Personen, die sich im Verlauf des Stücks allerdings nie oder zumindest nicht direkt begegnen werden. Denn die vier – als Finanz-, Versicherungs- und PR-Berater bzw. als Dolmetscherin berufsbedingt viel unterwegs – befinden sich während des gesamten Stücks auf einem Flughafen, und zwar jeder in ...
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Theater heute Jahrbuch 2009
Rubrik: Stücke der neuen Spielzeit, Seite 179
von Christian Holtzhauer
Der Rebell
Grün-lila-stichig flackert die digitalisierte Version eines 8mm-Films auf dem Bildschirm. Am trüben Himmel kreisen Hubschrauber. Passanten treten ins Bild; etliche von ihnen blicken misstrauisch in die Kamera. Mann trägt «Vokuhila» mit Schnauzbart, Frau Dauerwelle. Auf einem Parkplatz dösen Trabis. «Die Karl-Marx-Städter Innenstadt am 7. Oktober 89»,...
Patricia Benecke Dennis Kelly, wie würden Sie gegenwärtig den Blick der Briten auf ihre Politiker beschreiben?
Dennis Kelly Seit dem Antritt von New Labour ist so viel passiert, dass ich guten Gewissens sagen kann: Im Moment sind wir absolut desillusioniert. Insgesamt muss man wohl ein kleines bisschen weiter zurückblicken. Die Probleme, die Maggie Thatcher...
Im Magdeburger Schwermetall-Kombinat «Ernst Thälmann» hat der Regisseur Andreas Kriegenburg vor 30 Jahren gelernt, wie man Holzmodelle baut, nach denen Gussteile gefertigt werden. Nicht unbedingt die naheliegendste Ausbildung für einen künstlerischen Beruf. Aber der Maschinenbau hat Nachwirkungen: der Bühnenbildner des Jahres.