Opfergruppe Weiß
So muss sich das Warten auf’s Schafott anfühlen. Drei Mitarbeiter*innen eines international agierenden Magazins sitzen beisammen und warten auf ihr Urteil. Was geschehen ist? Zur Feier des Black-Achievement-Monats hat Lesley für das Cover der Zeitschrift das Bild einer schwarzen Frau gezeichnet, in «ihrem eigenen Stil».
Sie selbst nennt es eine Ode an dieselbe, die Öffentlichkeit sieht in ihrer Zeichnung jedoch ein rassistisches Stereotyp, erinnernd an den Blick auf Sarah «Saartje» Baartman, die 1810 nach Europa gebracht und dort ob ihrer angenommenen Fremdartigkeit ausgestellt wurde. Lesley, eine weiße Frau, die eine schwarze Frau malt, ihre Rundungen jenseits einer jeden Realität überzeichnet, ihre Lippen geradezu grotesk voll und rot.
Die anderen zwei haben das Cover mitverantwortet und freigegeben, und nun warten alle drei auf ihren Schuldspruch aus der amerikanischen Mutterredaktion, während sich draußen unter dem Hashtag «zurschieflagedernation» ein immer größer werdender Protest zusammenbraut. Ist dieser Vorfall nur ein Versehen oder Ausdruck einer tiefer liegenden Struktur? Was als beißendes Sittenporträt der digitalen Empörungsgesellschaft beginnt, wird schnell zum ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
A
Nora Abdel-Maksoud
Ein neues Stück (Schauspiel Hannover)
Thomas Arzt
Und morgen streiken die Wale (Pfalztheater Kaiserslautern)
B
Lukas Bärfuss nach Stendhal
Julien – Rot und Schwarz (Theater Basel)
Lukas Bärfuss
Die Werkzeuge des Herrn ( Schauspiel Köln)
Zsuzsa Bánk, Lars Brandt und Martin Mosebach
Stimmen einer Stadt (Schauspiel Frankfurt)
Esther Becker
Das Leben ist ein...
Mit den Worten «hallo? / hört uns jemand?» eröffnet der österreichische Dramatiker Ewald Palmetshofer sein neues Theaterstück, eine hochmusikalische, rhythmisch stark geformte Sprachpartitur. Die Frage, die sich als ein Angebot an das Publikum verstehen lässt, in einen Dialog zu treten, ist eine rhetorische, denn die Verlorenen werden kein Gehör finden. Bereits im...
Denn Kunst und Sinnen hat Schmerzen / Gekostet von Anbeginn.» Kann ich noch auswendig, von früher. Steht in einem Turmgedicht, von Hölderlin. Die Kunst von gestern heißt ja heute Kunstkunst, so wie man Tanztanz sagt, wenn man über Tanz mit synchronen Bewegungen sprechen will, über Tanztheater, Ballett oder sonstwas Virtuoses. In meiner Erinnerung opferte man sich...