Neun aus 45
Wer oder was jung ist, lässt sich ja noch einigermaßen bestimmen: Eine 1991 geborene Regisseurin ist es, ein fast 70-jähriger Ex-Theaterkritiker und Juror sicherlich nicht mehr. Wo aber fängt Radikalität an, und wo überschreitet sie ihre Grenzen? Der Duden bietet als Synonyme für radikal eine ganze Latte von Beispielen: hart, rabiat, rigoros, unnachgiebig, abgebrüht, kaltschnäuzig, ohne Rücksicht auf Verluste, roh, rücksichtslos, extrem ...
Zwei Schauspieler, die sich über das Angeln lustig machen und zwei Stunden lang ziemlich doofe und manchmal lustige Witze reißen, dürften es nach diesen Definitionen nicht sein; zu der szenischen Auseinandersetzung mit dem Sterben, während der ein Fächer mit dem Geruch eines Zimmers, in dem seit Monaten eine Leiche lag, im Publikum herumgereicht wird, passt aber so ziemlich jedes Eigenschaftswort, das das Wörterbuch anbietet.
Beliebig bestückt
Man merkt schon: Das Münchner Theaterfestival, das sich vor 16 Jahren mit «radikal jung» selber einen programmatischen Namen gab, hat es nicht leicht. Der Titel ist ebenso einengend, wie er weitläufig und großzügig zu handhaben ist. Und so kommen einem die Programme auch stets ein wenig beliebig bestückt ...
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Theater heute Juni 2017
Rubrik: Festivals, Seite 52
von Bernd Noack
In Ungarn macht die Künstler-Spaßpartei «Der zweischwänzige Hund» Propaganda für Putin und fordert zwei Orbans! Außerdem verlangt sie die Einführung des Rubels statt des Euro und mehr Stadien statt Krankenhäuser.
Elf Jahre sind genug: Barbara Mundel verabschiedet sich als Generalintendantin. Bilanzen aus Freiburg, Frankfurt und Altenburg-Gera.
Als 2016 in Wien...
Wie die Zeit doch selbst den Klang der Namen verändert! Als das Stück «A bright room called day» 1985 in New York uraufgeführt wurde, da klang Kushner, der Name des Autors, politisch, aufgeklärt, demokratisch. Man dachte an New York, jüdisch-intellektuelles Milieu, Widerstand gegen die Regierungsmacht. Wenn nun, dreißig Jahre später, das Stück unter dem...
Die Sowjetunion ist für Darja und mich in erster Linie die Familie.» Ungefähr nach vier Stunden spricht Niza Jaschi (Lisa Hagmeister) diesen Satz über sich und ihre Schwester (Franziska Hartmann). Ein zentraler Satz in Jette Steckels Uraufführungsinszenierung von Nino Haratischwilis «Das achte Leben (für Brilka)» am Hamburger Thalia – weil die Passage das narrative...