Neue Stücke · Aufführungen (12/2018)
Aufführungen
Zwei große Mörderinnen der Dramengeschichte werden im Dezember wieder Männer töten, die sie lieben: Medea bringt ihre Söhne um, Salome den begehrten Jochanaan. Mateja Koleznik bringt die «Medea» von Franz Grillparzer mit Sylvana Krappatsch in der Titelrolle auf die Bühne des Stuttgarter Schauspielhauses; Simon Stone überschreibt Euripides’ Drama mit einem realen Fall aus den 1990er Jahren, als eine amerikanische Ärztin nach ihrer Scheidung das Haus der Familie in Brand setzte, wobei drei Kinder starben.
An der Wiener Burg inszeniert Stone das Stück mit Caroline Peters in der Hauptrolle. Anhand von Oscar Wildes «Salome» will Ersan Mondtag am Gorki Theater Berlin über Sexismus und Fundamentalismus nachdenken. Auch in Shakespeares «Macbeth» rollen die Köpfe, an den Münchner Kammerspielen in der Regie von Amir Reza Koohestani, während am Residenztheater Andreas Kriegenburg mit Dostojewskis «Der Spieler» fiebert. In Leipzig betreibt Moritz Sostmann mit William Shakespeare und seinen Puppen «Der Widerspenstigen Zähmung», Alexander Eisenach zeigt in Düsseldorf Don Karlos’ Ringen mit seinem Vater. Barbara Frey richtet an der Wiener Burg Ayckbourns «Schöne Bescherung» an, ...
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