«Nachhaltigkeit geht nicht ohne Entschleunigung»
Eva Behrendt Jenny Barthold, Sie engagieren sich in der Arbeitsgemeinschaft Nachhaltigkeit am Staatsschauspiel. Seit wann spielt das Thema Klimaschutz für Sie als Bühnen- und Kostümbildnerin eine Rolle?
Jenny Barthold Das Thema betrifft ja nicht nur die Ausstattung, sondern alle Bereiche. Persönlich ist Nachhaltigkeit mir schon lange wichtig, aber beruflich ist dieser Aspekt in letzter Zeit stärker ins Bewusstsein gerückt.
Ich hätte meine Haltung zwar nie als nachhaltig bezeichnet, war aber noch nie ein Freund von Verschwendungstheater. Es hat z. B. mit dem Hinterfragen zu tun, ob Materialien neu sein müssen oder Altes wiederverwendet werden kann. Manchmal ist es auch nötig, weil bestimmte künstlerische Projekte nur ein geringes Budget haben und man schon deshalb nicht unendlich Material einkaufen kann.
Karin Winkelsesser Und wie sieht es bei Ihnen in der Technischen Leitung aus, Peter Keune?
Peter Keune Ich habe mich privat und im Beruf schon lange mit ökologischer Nachhaltigkeit befasst, aber jetzt geht es darum, internationale Ziele und Standards zu etablieren und einzuhalten. Ich bin jemand, der schon immer Schrauben sammelt, altes Material aufhebt, und kämpfe um jede ...
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Theater heute November 2021
Rubrik: Nachhaltigkeit, Seite 32
von Eva Behrendt und Karin Winkelsesser
Auf dem Weg von Berlin nach Mannheim kann sie in Weimar Halt machen und das Konzentrationslager oben auf dem Berg besuchen, das heute eine Gedenkstätte ist. In Mannheim angekommen stellt sie sich unter Umständen die Frage, warum sowohl das Weimarer als auch Mannheimer Theater auch nach 1945 unbedingt ein «National» im Titel tragen wollten. Schon klar, das hat mit...
Schwarze, geschlechtsneutrale Gewänder in nebeldüsterem, schwarzem Bühnenraum; nur ein dünner blauer Neonkreis – ein schmaler Sonnenrest? – hängt über der Bühne. Tastende Schritte einer eng zusammengedrängten Menschengruppe, die langsam, mit großen Pausen einzelne Wörter hervorstößt, von Mikroports hallig verstärkt. Irgendwann schleicht sich ein tiefes Brummen in...
Würde nicht André Szymanski diesen Jakob spielen und das mit einer so überzeugend lässigen Ernsthaftigkeit, mit einem so nachdenklichen, ruhigen Ton, dann wäre man am Ende etwas verstimmt. Denn an den Schluss ihrer Inszenierung der «Jakobsbücher» setzt Ewelina Marciniak einen Kommentar, der den titelgebenden Helden wohl auf den Boden der feministischen Tatsachen...