Mutterland aller Migration

Der 28. Heidelberger Stückemarkt wartete dieses Jahr mit der Türkei als Gastland auf. Und Preise gab es auch.

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Wer «Türkei» sagt, denkt inzwischen zwangsläufig an den Mitbürger mit Migrationshintergrund. Das war auch jetzt so, da der Heidelberger Stückemarkt nicht nur das bislang spannendste Gastland vorstellen, sondern begleitend dazu auch auf eine große Zahl deutscher Produktionen aus deutschen Landen zurückgreifen konnte, die sich dem Thema «Integration» widmen. Das taten die Heidelberger dann auch ausgiebig.

Es konnte also nicht ausbleiben, dass in der Flut der Gastspiele auch die Shooting Stars der Saison nicht fehlten: Das Berliner Ballhaus Naunynstraße, das gleich zweimal (mit «Verrücktes Blut» und «Lö Bal Almanya») angereist war, während das Schauspiel Hannover die szenische Rekonstruktion «moschee.de» rund um den Bau eines muslimischen Gotteshauses in Berlin-Heinersdorf zeigte.


    Müll, Orgasmus, Pornoengel

Aber man konnte im überbordenden nordbadischen Festival auch viel zur Situation des türkischen Theaters erfahren. Die diesjährige Pfadfinderin vor Ort, Dilek Altuntas, gab zu Protokoll, im Mutterland der Migration gebe es doch eine Menge subventionierter Stadt- und Staatsbühnen, die allerdings verweigerten sich neuen Themen und Texten. Und natürlich treffe man auch in Städten ...

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Theater heute Juni 2011
Rubrik: Magazin, Seite 59
von Jürgen Berger

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