Mannheim: Parade der Kulturen
Ist Multikulturalismus lediglich eine Ideologie, wie die AfD im letzten Sommer behauptete? Eine ungefüllt herumgeisternde Idee, ein Bündel aus Theorien und Normen, das die Realität zu formen sucht – und nicht umgekehrt? An diesem Tag im Mannheimer Ratssaal sieht es anders aus. Da zeichnen zig Menschen aus Guatemala, Afghanistan, Finnland, Eritrea, Indonesien, Ägypten, Kamerun, Albanien, aus der Schweiz, dem Senegal und aus Frankreich (um nur ein paar zu nennen) das multikulturelle Porträt einer Stadt und entwerfen damit das Bild einer Kultur im Plural, die unseren urbanen Alltag prägt.
Denn Mannheim hat nun als erste deutsche Stadt eine Liste ihres multikulturellen Erbes erhalten, die «Liste des Mannheimer Weltkulturenerbes».
Erdacht haben diesen politisch-performativen Streich das höchst umtriebige freie Kultur- und Theaterhaus Zeitraumexit und der Kurator Jan-Philipp Possmann. In Mannheim leben Menschen aus 160 Nationen, und als die Debatte um «die deutsche Leitkultur» im Frühjahr 2016 an Schärfe gewann, gewann ihre Idee Kontur, diese Menschen abzubilden, die die Einwanderungsstadt Mannheim prägen. Die Idee, dieses Erbe aufzuzeichnen, scheint ebenso charmant wie überzeugend, ist ...
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Theater heute April 2017
Rubrik: Magazin, Seite 67
von Esther Boldt
Aachen, Grenzlandtheater
24. Zeller, Eine Stunde Ruhe
R. Werner Tritzschler
Aachen, Theater
8. Tschechow, Der Kirschgarten
R. Elina Finkel
Altenburg/Gera, TPT
23. Williams, Endstation Sehnsucht
R. Akillas Karazissis (Altenburg)
Annaberg, Eduard-von-Winterstein-Theater
2. nach Pollack, Wie im Himmel
R. Tamara Korber
Augsburg, Sensemble Theater
29. Lausund, Bin nebenan
R. Jörg...
Die Zukunft findet nicht statt. Jedenfalls nicht im Dresdner Elbtal. Zu dieser interessanten
Diagnose kommen gleich zwei Uraufführungen des dortigen Staatsschauspiels. Glaubt man, zunächst, Konstantin Küsperts Prognose vom «ende der menschheit», die Anton Kurt Krause dort im Kleinen Haus (mit einem vergleichsweise munteren Schauspielertrio) urinszeniert hat, wird...
Es ist unmöglich, all die Attacken und Verleumdungen der letzten Tage in diesem einen Brief aufzuzählen, aber sie stellen eine klare Missachtung der Menschenrechte und Meinungsfreiheit dar», schreibt der kroatische Regisseur und Dramatiker Oliver Frljic in seinem offenen Brief an Jean-Claude Juncker, Präsident der Europäischen Kommission. «Da Polen ein Mitglied der...