Mannheim: Allein in Düsseldorf

Theresia Walser «Nach der Ruhe vor dem Sturm» (U)

Theater heute - Logo

Als Heide Keller am Neujahrstag 2018 von Bord des Traumschiffs ging, war sie nicht nur die dienstälteste Seriendarstellerin des Fernsehens. Chefhostess Beatrice, so Kellers zweite Identität, war auch die Mutter Beimer des öffentlich-rechtlichen Luxuskuschelns auf allen Weltmeeren. Als sie Tschüss sagte, gönnte ihr das ZDF die Aussicht auf eine Zweitkarriere als Bestsellerautorin. Chefhostess Beatrice, so wollte es das Drehbuch, hatte ein Buch geschrieben, an der Gangway in Los Angeles wartete bereits ein Filmproduzent auf sie.

Harvey Weinstein konnte es zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gewesen sein, und es sieht auch so aus, als bräuchten die beiden Schauspielerinnen, die Theresia Walser in «Nach der Ruhe vor dem Sturm» aufeinander loslässt, keine Produzenten oder sonstigen «paranoiden Machtdeppen», um sich gegenseitig all das ins Gemüt zu drücken, was ein Schauspielerinnenleben so mit sich bringt. 

Da wäre Irm König, die ungekrönte Königin des Luxusliners, der bei The­resia Walser «Glücksschiff» heißt. 36 Jahre habe sie immer wieder «Käptn» gesagt und dann, nach einer bedeutungsvollen Pause: «Frau Meier möch­te sie sprechen». Frau König hat sich in jüngeren Jahren für den sicheren ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Juli 2018
Rubrik: Chronik, Seite 54
von Jürgen Berger

Weitere Beiträge
Weimar: Ende eines Ego-Trips

Wer ist Rieke? Unter dieser unausgesprochenenen Überschrift steht «Verzicht auf zusätzliche Beleuchtung», das neue Stück von Oliver Bukows­ki, das in der Regie von Stephan Rottkamp bei den Ruhrfestspielen Recklinghausen als Koproduktion mit dem Deutschen Nationaltheater zur Uraufführung kam. Wer ist also diese Rieke? 

Eine erste Antwort liefert Kathrin Frosch mit...

Die grellen Farben der Mehr­heits­gesellschaft

Das vierköpfige Maskenteam um Kerstin Wirrmann hat ganze Arbeit geleistet. Aus jedem der Gesichter von acht Schauspieler*innen des Leipziger Ensembles hat es ein in fast jeder Hinsicht bizarr überzeichnetes Alien-Antlitz herausmodelliert, achtmal verschieden und doch gleich: mit Silikonknete verstärkte Stirn-, Kinn- und Wangenpartie, grellrot geschminkte...

Ausstellung: Aus der Autowerkstatt des Dramatikers

 Der Ast, der im Foyer des Theatermuseums von der Decke hängt, erinnert an die unkonventionelle Todesart, die den ungarisch-österreichischen Schriftsteller Ödön von Horváth am 1. Juni 1938 in Paris ereilte: Er wurde auf den Champs-Élysées von einem herabfallenden Ast erschlagen. Das hat den Ast so berühmt gemacht, dass er sogar in Josef Haders Kabarettprogramm...