Kunst aus der Vogelperspektive
Was haben ein Dreckspfau, ein Spatz, ein Bussard, eine Rauchschwalbe, ein Zilpzalp, eine Feldlerche, eine Krähe, vier unterschiedliche Arten Meisen, ein Flamingopärchen, eine Pute, ein Huhn & eine Henne, eine weiße Taube und natürlich der titelgebende Bookpink, plattdeutsch für Buchfink, gemeinsam? Sie sind menschlich, allzu menschlich.
Caren Jeß’ federführendes Personal steckt fest in der eigenen Haut und gesellschaftlichen Schubladen.
Da wäre zum Beispiel bereits erwähnter Dreckspfau mit seinem harten Schicksal: Von der eigenen Mutter als Baby allein im Wald zurückgelassen, mit dreckverkrusteten Federn, unter denen sich nur noch mit viel Fantasie und noch besserem Willen hinten links ein Pfauenauge erahnen lässt. Rad schlagen? Geht nicht mit verklebten Federn. Eier legen? Ohne Liebe Fehlanzeige. Was bleibt einem dann noch als junger Pfau, wenn die beiden gesellschaftlich gewünschten Hauptjobs «Schmücken» und «Eierlegen» nicht realisierbar sind? Man macht die Schule nicht zu Ende. Man klaut Kippen bei Edeka. Man landet wegen Raubmord im Gefängnis. Und man hasst den kleinen hübschen Spatz, der immer im falschen Moment angeflogen kommt, von seiner Mutter schwärmt und davon, wie ...
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Theater heute Jahrbuch 2019
Rubrik: Neue Stücke, Seite 168
von Holger Schultze und Lene Grösch
In dem von Aristophanes 411 v. Chr. uraufgeführten Stück «Lysistrata» wird der Krieg zwischen Sparta und Athen zum Kampf der Geschlechter. Um den Frieden zu erzwingen, starten die Frauen hinter der Frontlinie einen Vergeltungsschlag auf Krieg und Patriarchat. Sie ziehen alle Register weiblicher Verführungskunst und quälen die Männer durch Enthaltsamkeit – und...
A
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Ein neues Stück (Schauspiel Hannover)
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B
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Stimmen einer Stadt (Schauspiel Frankfurt)
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Das Leben ist ein...
Der Kampfpilot einer nicht genau verorteten Luftwaffe – es kann sich um jedweden Krieg handeln – erkennt bei einem Einsatz, dass sein Abschussziel eine Schule ist, er verweigert den Befehl, dreht mit der Maschine ab, um die Bombe über dem Meer abzuwerfen. Jahrzehnte später stellen zwei Künstler*innen – unabhängig voneinander– auf der Biennale di Venezia – Werke...