Kinder-und Jugendtheater: Jenseits von Hotzenplotz

Das Hamburger Minifestival «Dangerous Minds» sucht die Zukunft des Kinder- und Jugendtheaters

Theater heute - Logo

Das Hamburger Produktionshaus Kampnagel hat ein Herz für marginalisierte Theaterformen: Postmigrantisches Thea­ter passt in die Kampnagel-Praxis der queeren Performance ebenso wie inklusives Theater. Marginalisiert ist auch Kinder- und Jugendtheater. Jeder weiß, dass man es braucht, um eine jüngere Generation an die Darstellende Kunst heranzuführen, dennoch wird es oft als lästige, ressourcenfressende Pflicht verstan­den, auf die bei aller Unverzichtbarkeit wenige Theater wirklich Lust haben.

Bis auf Kampnagel.

Weswegen sich das Produktionshaus mit dem kleinen Fundus-Forschungs­­theater zusammengetan hat, das seit Jahren in diesem Bereich Pionierarbeit leistet, um kurz vor der Spielzeitpause ein «Festival für transgenerationelle Öffentlichkeiten» namens «Dangerous Minds» zu stemmen. Eine «gesell­schaftliche Revolution vom Kind aus» anstoßen möchte Dramaturgin Anna Teuwen, was ein Kampnagel-typisch allumfassender Anspruch ist, den ein Minifestival natürlich nicht annähernd einlösen kann. Bis auf Weiteres reicht es schon, eine Vision zu formulieren, was Kindertheater überhaupt ästhetisch will, jenseits des Kanons von «Kleiner Hexe» bis «Räuber Hotzenplotz».

Angewandtes Kaputtmachen ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Juli 2018
Rubrik: Magazin, Seite 58
von Falk Schreiber

Weitere Beiträge
Bonn: Ressentiment und Rückspiegel

Hurra, die Karottenhose ist wieder da. Sie ist nach wie vor hässlich wie die Nacht, nur dass inzwischen auch noch die Hüften dicker geworden sind. Aber bis das alle realisiert haben, lässt sich mit dem 80er-Jahre-Monstrum ganz gut Geld verdienen. Das gleiche Prinzip verfolgt Musikagent Danni, wenn er alternde Schlagerstars zurück auf die Bühne lockt. Zwei, drei...

Männerdämmerung

Zum Schluss stapfen zwei alte Männer (weiß sind sie natürlich auch) durch eine finstere, mit Leichensäcken gepflasterte Ödnis. Der Grauhaarige im hö­fischen Kostüm fragt den noch Älteren im modernen Lederblouson, wem er denn nun seinen einzigen Sohn überantwortet habe. Der Angesprochene beglückwünscht zur richtigen Entscheidung: «Der Verwesung lieber als / Der...

Ausstellung: Aus der Autowerkstatt des Dramatikers

 Der Ast, der im Foyer des Theatermuseums von der Decke hängt, erinnert an die unkonventionelle Todesart, die den ungarisch-österreichischen Schriftsteller Ödön von Horváth am 1. Juni 1938 in Paris ereilte: Er wurde auf den Champs-Élysées von einem herabfallenden Ast erschlagen. Das hat den Ast so berühmt gemacht, dass er sogar in Josef Haders Kabarettprogramm...