«Keep Jena wild»
Es war immer spannend mit dir.» Lizzy Timmers blickt verschmitzt melancholisch auf den Boden, genauer auf die Drehbühne, der diese Worte gelten. In ihrer Jenaer Abschiedsperfomance «So long, Jena» verabschiedet sie sich zusammen mit Paul Wellenhof vom Publikum in Jena. «Keep Jena wild», ruft sie dem Publikum zu und meint es so. Die Performance «So long, Jena» ist eine einzige Liebeserklärung an die Stadt und sein Publikum. Timmers und Wellenhof schweben in einem großen Holznest vom Bühnenhimmel.
Sie singt über die Straßen der Stadt, er fährt mit Rollschuhen über den Holzboden, und beide inszenieren gemeinsam die schönsten Abschiedsszenen der Kulturgeschichte – von «Terminator» bis «Romeo und Julia».
Dazu gibt es immer wieder biografische Einsprengsel über (Nicht-) Abschiede von den sterbenden Großvätern oder über die Rassismus -erfahrungen der eigenen Ur-Oma, die aus den niederländischen Kolonien nach Rotterdam kam, um dort Krankenschwester zu werden. Auch wenn die beiden das Holznest verlassen, schweben sie geradezu durch den Abend. Fein witzige Spiele des Abschieds formen sich zu einer ganz persönlichen Performance. Am Ende ist Wellenhof einfach verschwunden, womit auch das ...
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Theater heute Mai 2024
Rubrik: Theaterhaus Jena, Seite 32
von Torben Ibs
Rausch Drei» – zum dritten Mal in dieser Spielzeit will das Theater an der Ruhr sein Publikum berauschen. Als Alter -native zum Stadttheatersystem hat sich das Theater an der Ruhr in Mülheim/Ruhr seit seiner Gründung 1980 verstanden. Das Konzept der drei «Rausch»-Inseln im Spielplan ist der Versuch, diese Rolle weiterzuentwickeln.
Gastspiele im deutschsprachigen...
Das «Dritte Reich» ist und bleibt einer der größten Relevanzmarker der Gegenwartsliteratur. Da kann ein Autor wie Karl Ove Knausgård uns durch sein ganzes Leben geleiten, geprägt von Familientristesse mit drei Kindern, Leiden am autoritären Vater, Leiden an den Ansprüchen der Ehefrau, Leiden an zu wenig Zeit für Schriftstellerei, alles ein bisschen bürgerlich...
Fokussierung zum Tod
«Arbeit und Struktur» von Wolfgang Herrndorf am Schauspielhaus Düsseldorf, inszeniert von Adrian Figueroa
Es gibt einen Unterschied zwischen dem existenziellen Trost einer großen Erzählung und dem Müll, von dem wir eindeutig zu viel lesen. So schrieb es der krebserkrankte Autor Wolfgang Herrndorf in seinem Blog-Tagebuch «Arbeit und Struktur»....