
Foto: Max Zerrahn
Der unheimliche Kern des Ganzen
Eva Behrendt Herzlichen Glückwunsch, Ihr erstes Theaterstück «Vereinte Nationen» ist gleich zu den Mülheimer Stücken eingeladen geworden!
Clemens Setz Danke, das freut mich sehr. Das hätte ich gar nicht erwartet, mein Stück ist ja, von den benutzten Technologien mal abgesehen, eher zeitlos.
EB Wirklich? «Vereinte Nationen» erzählt davon, wie ein Vater sich und seine Tochter in Situationen filmt, in denen er sie maßregelt, und mit diesen Filmen erfolgreich Geschäfte macht.
Er und seine Frau schwanken zwischen moralischen Bedenken und der Gier, noch mehr Geld zu verdienen. Da werden doch sehr aktuelle Themen – Digitalisierung, Internetkultur – verhandelt und obendrein auch noch eine Theaterdebatte gestreift, nämlich die Frage nach Authentizität und Inszenierung. Wie inszeniert, wie «natural» sollen die Reaktionen ihrer Tochter sein, fragen sich z.B. die Eltern immer wieder. War Ihnen diese Parallele bewusst?
Setz Man kann Schauspiel als Kunst betreiben, die auf Erfahrung beruht – oder auf Imagination. Kennen Sie die Anekdote über Dustin Hoffman, der in Vorbereitung seiner Rolle als «Marathon Man» wirklich Marathon gelaufen ist und irgendwann kollabierte? Laurence Olivier soll ihn da, ...
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Theater heute April 2017
Rubrik: Das Stück, Seite 40
von Eva Behrendt
Wilfried Schulz macht in der ersten Spielzeit seiner Düsseldorfer Intendanz deutlich, dass er die Diaspora-Situation des auf Ausweichspielstätten vertriebenen Schauspiels, die sich nun wohl über Jahre (mindestens bis 2020) hinziehen wird, nutzen will zur offensiven Verankerung in der Stadt. Alles will er – alle Stile, alle Publikumsschichten, alle Richtungen, alle...
Personen
Anton
Karin
Ihre Tochter Martina (ca. 7 Jahre alt)
Oskar
Jessica, Oskars Freundin
Erster Teil
Eine Küche. Anton und seine Tochter Martina. Martina sitzt an einem Tisch, allein, vor ihr
ein voller Teller mit Fleischstücken und Kartoffelpüree. Sie hat den Kopf gesenkt, isst nicht.
Anton steht an der Spüle, Hände verschränkt.
Anton Wir können gern den ganzen Tag so...
Jan-Peter Kampwirth findet Freimaurer klasse: «In einem ganz normalen Händedruck liegt da eine große Verbindlichkeit!» Mitglied kann er aber leider keines werden, weil er Katholik ist – bei einer elitären Geheimgesellschaft darf nicht jeder mitspielen. Papstgläubige nicht. Und Frauen auch nicht. Das findet Gala Othero Winter ungerecht, aber Kampwirth wiegelt ab:...