Ingolstadt: Zweifel am Unbehagen
Guinea Bissau an der afrikanischen Westküste gehört zu den am geringsten entwickelten Ländern weltweit. Wer Bilder von dort mit am Rand des Überlebens hungernden Kindern sieht, dem wird das Herz klamm. Wer daran glaubt, dass gespendete zehn Euro schon einen kleinen Jungen für einen Monat satt machen können, der spendet (frei-)willig. Und fühlt sich danach vielleicht sogar ein wenig besser. Die Betroffenheit hat ihn zu einem guten Menschen gemacht.
Nach der Vorstellung von «Benefiz – Jeder rettet einen Afrikaner» stehen – drinnen im Saal ist der Applaus noch nicht richtig verklungen – die fünf Schauspieler an den Ausgangstüren des Kleinen Hauses des Ingolstädter Theaters und halten Sammelbüchsen bereit. Kein Zuschauer entkommt ihnen: Das Geld ist für ein reales Hilfsprojekt in Afrika bestimmt. So wird aus dem hinterhältigen Spaß über den Wohltätigkeitssport in reichen Ländern, den man sich knappe zwei Stunden auf der Bühne machte, segensreicher Ernst. Die Spendenaktion ist fester Bestandteil im Stück von Ingrid Lausund, das Brit Bartkowiak als eine garstige Show wider die Gleichgültigkeit inszeniert hat.
Fünf junge Leute proben den Ablauf einer Charity-Veranstaltung und geraten ...
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Theater heute Juni 2015
Rubrik: Chronik, Seite 58
von Bernd Noack
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