Gretchen und Gelehrter

Der kanonische «Faust»-Stoff, von Lorenz Nolting am Hamburger Thalia und von Felix Rothenhäusler am Theater Bremen inszeniert

Theater heute - Logo

Der Interessensverband ProQuote Bühne ist böse auf das Hamburger Thalia Theater. Noch-Intendant Joachim Lux hatte angekündigt, dass in der kommenden Spielzeit, seiner letzten, eine Frauenquote von 20 Prozent gelten wird. Gerade mal zwei Regiepositionen sind von einer weiblich gelesenen Person besetzt, beide von Jette Steckel, eine im großen Haus, eine in der Nebenspielstätte Gaußstraße.

Die Aktivist:innen von ProQuote Bühne sind entsprechend geladen: «Wir rufen unser geschätztes Theaterpublikum und insbesondere unsere Kolleg:innen dazu auf, das Thalia Theater Hamburg bis zum Spielzeitende im Sommer 2025 zu boykottieren! Vor allem an den Premieren!», lassen sie per Presse -mitteilung verlauten. «Wir wollen, dass der letzte ‹Paukenschlag› aus der Vergangenheit von Joachim Lux in leeren Sälen verklingt.»

Auch wenn Boykott eine problematische Protestform ist – an einer gewissen Unterrepräsentanz weiblicher Regiepositionen am Thalia ist was dran. Und auf den ersten Blick scheint die Premiere von «Faust Gretchen Fraktur» in der Gaußstraße diese Kritik zu bestätigen. Das «Langgedicht nach Goethe» (männlich) wird inszeniert von Lorenz Nolting (männlich), auf einer Bühne von Robin Metzer ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Juli 2024
Rubrik: Aufführungen, Seite 18
von Falk Schreiber

Weitere Beiträge
Sivan Ben Yishai: Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert

Aufgrund seiner komplexen graphischen Gestaltung kann "Nora oder Wie man das Herrenhaus kompostiert" nicht im Browser dargestellt werden. Bitte nutzen Sie das E-Paper oder wenden Sie sich für ein PDF an kontakt@der-theaterverlag.de.

Showroom 7/24

BASEL, KUNSTMUSEUM bis 27.10., When We See Us. Hundert Jahre panafrikanische figurative Malerei
Zur Frage, wie Künstler:innen des afrikanischen Kontinents und seiner Diaspora den Alltag in den letzten 100 Jahren erlebt und künstlerisch verarbeitet haben, unternahm das Team rund um Koyo Kouoh, Direktorin und leitende Kuratorin des Zeitz MOCAA im südafrikanischen...

Handlung und Erfolg

Warum hat Tolstoi eigentlich nicht «Krieg» geschrieben, sondern «Krieg und Frieden»? Warum gab es Gandhi, die indische Unabhän -gigkeitsbewegung, Martin Luther King, die Bürgerrechtsbewegung, die Proteste gegen den Vietnam-Krieg, die ’68er Bewegung, die Fridays for Future? Und warum gab es noch keinen dritten oder vierten Weltkrieg? Hängt alles eng miteinander...