Freund:innen laden ein
Menschen am Theater betonen oft, dass sie Vielfalt lieben und Diskriminierungen hassen. Trotzdem ist der Vorwurf nie ganz aus der Welt, nicht alle, die wollten und könnten und sollten, würden vom öffentlichen Theater auch zugelassen als Mitarbeitende oder Künstler:innen. Und natürlich stimmt es. Das professionelle Theater ist ein Produktionsbetrieb mit handverlesenen, wenn auch relativ häufig wechselnden Mitarbeiter:innen, die – zum Glück, sonst bliebe es ein Hobby für Andersfinanzierte – für ihre Arbeit bezahlt werden.
Trotz aller inklusiv-basisdemokratischen Ideen der Öffnung, die von Theaterschaffenden oder Institutionskritiker:innen geäußert werden, ist es keine (scheinbare kostenlose) TikTok-ähnliche Präsentationsplattform für alle, die der Welt etwas/sich selbst zeigen wollen (und über die entsprechenden Produktionsmittel – Internetzugang, Smartphone, freie Zeit etc. – verfügen).
Wie jede andere Organisation unterscheidet sich ein öffentlich finanziertes Theater durch seine spezifischen Zwecke, Mitglieder und Hierarchien von seiner Umwelt, möchte und muss aber mit eben dieser Umwelt in Beziehung treten. Ohne diese Unterscheidung von der Umwelt, der «Gegenwart», der ...
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Theater heute Juni 2023
Rubrik: Magazin, Seite 71
von Anna Volkland
«Stell dir vor». Mit diesen Worten beginnt das Stück «die gegangen sind» von Anaïs Clerc und Yazan Melhem. «Stell dir vor, eine Erinnerung», «Stell dir vor, Jahre später», «Stell dir vor, du lebst am Strand in einem Zelt im Dezember». Wie ein Mantra ziehen sich diese Worte durch den Text und bewirken nebenbei zweierlei: Zum einen nähren sie via Vorstellungskraft...
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