Freie Szene: Ende des Hypes

Eine Doppelpass-Produktion von Schauspiel Leipzig und copy & waste misst den Puls der Gentrifizierung

Theater heute - Logo

Der Hype ist vorbei, zumindest in Leipzig. Zwei Jahre lang haben das Theaterkollektiv copy & waste und das Schauspiel sich im Rahmen einer Doppelpassförderung durch die Kulturstiftung des Bundes in «Ceci n’est pas un HYPE!» mit Hypezig, dem besseren Berlin und all den anderen Etiketten beschäftigt, die der zweitgrößten Stadt in Ostdeutschland von innen und außen angehängt wurden. Die drei Performances näherten sich in unterschiedlichen Genres den zahlreichen diskursiven Bewegungen an – und haben sie dabei gleichzeitig konkretisiert und künstlerisch verfremdet.

 

Startpunkt der Hype-Reihe war im letzten April mit «Kampf Klub Ost» ein Audiowalk durch den Leipziger Osten, der Begegnungen mit Orten mit einem fiktiven Roman einer DDR-Autorin verknüpfte. So bewegte sich das Team nicht nur auf den ausgetretenen Pfaden der Leipziger Künstlerin Diana Wesser, die in ihren performativen Stadtteilinterventionen diesen Kiez schon seit Jahren bearbeitet, sondern legte eine eigene Bedeutungsebene über die Menschen und Räume. Allerdings verliefen diese Interventionen nicht ganz konfliktfrei. Ein großer Supermarkt verhängte nach den ersten beiden Durchgängen Hausverbot, weil die Interventionen in ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Juni 2018
Rubrik: Magazin, Seite 69
von Torben Ibs

Weitere Beiträge
Bildet neue Banden!

Der einzige Ausweg der Männer ist der Weg der Bande», heißt es einmal in August Strindbergs «Der Vater». Eine solche Männerbande stapft auch durch Nicolas Stemanns Inszenierung des Dramas: sieben Kerle mit prächtigen Vollbärten und Holzfällerhemden, die volltönend launiges Liedgut anstimmen wie «Ein Prosit der Gemütlichkeit» und «Olé, wir fahrn in Puff nach...

Theaterneubauten: Große Visionen, kleine Lösungen

Schwarz wölbt sich das tonnenförmige Dach empor, weit sichtbar über der Stadt. Weiß schichten sich Platten am Ufer des Fjords, zwischen ihnen glänzen blaue Fensterreihen hervor. Nüchtern ragt der pyramidenförmige 50er-Jahre-Bau in die Höhe, seine Schlichtheit feiert keine architektonischen Triumphe. Wie sich Theaterbauten im Stadtraum zeigen – hier in Lyon, Oslo...

Doppelagent seines Lebens

Irrsinn» schreibt er im Mail-Austausch, mit dem wir versuchen, eine Verabredung zu treffen. «Irrsinn» – das ist André Kacz­mar­czyks «Wahnsinn», wie ihn Botho Strauß’ Lotte Kotte (natürlich im Tonfall der Edith Clever) in der Begegnung mit sich und der Welt ausrief. Ist bei ihm Synonym für die Euphorie, das Limit zu überschreiten, für die Beschreibung seines...