Freiburg: Letzte Mohikaner
Den ganzen Tag lang überschlugen sich die Ereignisse. Schulen, Universitäten, Museen, Grenzen, alle geschlossen. Messen, Kongresse, Konzerthallen und Theater hatten sich vorher schon dem Druck der Corona-Pandemie gebeugt. Alle Theater? Nicht ganz. Ein mittleres Haus im südbadischen Freiburg hörte nicht auf, dem Virus Widerstand zu leisten.
Es ging ja noch um «Der Widerspenstigen Zähmung». Intendant Peter Carp und die deutsch-polnischen Beteiligten um Regisseurin Ewelina Marciniak wollten diese Vorzeige-Produktion im Großen Haus offenbar unbedingt zu Ende bringen.
Und das haben sie – an einem Freitag, den 13.
Die Entwicklung im Zeitraffer: Eine Woche vor der Premiere zwingt ein schwerer Bühnenunfall eine Schauspielerin zur Aufgabe. Es geht um eine Hauptrolle. Die Polin Aleksandra Cwen springt ein, obgleich sie um verständliches Bühnendeutsch schwer ringen muss. Abgesagt wird nicht. Bis Donnerstag, 12. März, gilt am Theater Freiburg auf Nachfrage die Devise: Wir haben regulären Spielbetrieb. Das klingt trotzig. Die meisten Stadttheater, ob in der Schweiz, Österreich, Bayern oder Berlin, haben schon zu.
Am Freitagmittag lässt eine Behördenweisung dann keinen Zweifel, dass der ...
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Theater heute Mai 2020
Rubrik: Chronik, Seite 52
von Stephan Reuter
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