"Ich, ein Anfang" in Frankfurt. Foto: Birgit Hupfeld
Fragen nach dem Grund
Ich, ein Anfang, am 4., 27. April2017.
Was bewegt Zuschauer, die sich für Aufführungen wie «Sieben gegen Theben/Antigone» in Frankfurts Bockenheimer Depot, inszeniert von Ulrich Rasche, begeistern? Nach sorgfältiger Recherche im Publikum und ernsthafter Gewissensprüfung des Autors ist die Antwort folgende: Es ist zunächst die offensichtliche formale Geschlossenheit und Strenge der Schwarz-Weiß-Tableaus, ihre klare Ästhetik; dann die musikalische Struktur, ein durchgehendes, stetig sich steigerndes Crescendo, das alle Bühnenbereiche, nicht nur die Musik, sondern auch das chorische Sprechen und die rhythmische Vorwärtsbew
egung erfasst; schließlich die ausschließliche Beschränkung auf Intensität und noch mehr Intensität als Ziel der gesamten theatralen Konstruktion. Das beeindruckt.
Setzt man diese Ästhetik dann in Beziehung zu den Vorlagen, zu Aischylos' «Sieben gegen Theben» und Sophokles’ «Antigone», die in Frankfurt als zwei zusammenhängende Teile einer größeren Labdakiden-Erzählung aufgefasst werden, eben des Familienfluchs, der nicht nur den Herrscher Kreon, die Tochter Antigone, nicht nur die Söhne Eteokles und Polyneikes, sondern auch die Väter Laios und Ödipus hinwegrafft – dann ist es das Gebräu aus ...
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Theater heute April 2017
Rubrik: Aufführungen, Seite 24
von Peter Michalzik
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