Enthemmte Schreckgespenster
Der Feldforscher Alfred Loth, den Matthias Redlhammer redlich spielt, weder im positiven noch im negativen Sinn besonders überschwänglich – dieser also ziemlich langweilige Loth trifft im Partyzelt, wo man Champagner und Austern meist im Stehen verzehrt und Abfälle auf den Boden kippt, auf eine bunt gemischte, kaputte Truppe: Da wäre der Ingenieur Hoffmann, Schwiegersohn des Hausherrn, den Dietmar Bär als leicht ins Humane gewendetes, sozusagen gentrifiziertes Exemplar eines Schlampigkeits-Monsters präsentiert.
Dann der verkommene Hausherr selbst, über den mehr geredet wird, als dass er selbst in Erscheinung träte: Claus D. Clausnitzer (die Tatorte Köln und Münster sind bekanntlich Quotenkönige); ein beleidigter Diener im Smoking, der zu einem Belle-Epoque-Stück unbedingt dazugehört (Roland Riebeling); eine böse Stiefmutter mit naturgemäß langen roten Haaren (Katharina Linder); ein steifbeiniger Lakai mit wenig Text als Vertreter der Arbeiterklasse (Bernd Rademacher); noch ein paar andere; und schließlich Xenia Snagowski, die sich der Rolle der verzweifelten Helene Krause annimmt und in doppelter Hinsicht auf verlorenem Posten steht: als Schauspielerin wie als Figur. Die Krause ...
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Theater heute August/September 2012
Rubrik: Chronik, Seite 57
von Martin Krumbholz
Die Wiener Festwochen sind das Superschwergewicht unter den Sommerfestivals im deutschsprachigen Raum: 30 Produktionen allein im Schauspielprogramm, darunter aufwändige Eigengewächse und internationale Großproduktionen, aber auch zahlreiche
Entdeckungen jenseits des Establishments.
Dagegen behauptet die Biennale Neue Stücke aus Europa in Wiesbaden und Mainz auch...
So ein Plot muss einem erst einmal einfallen: Hindu-Gott Ganesh – das ist der mit dem Elefantenkopf – reist im Zweiten Weltkrieg aus Indien nach Deutschland. Seine Mission: Er will den Nazis das Hakenkreuz, ein Derivat der hinduistischen Swastika, wieder wegnehmen. Ganesh begegnet gleich einmal Doktor Mengele (der sich natürlich sehr für diesen bizarren...
Jetzt geht er nach Beirut. Auch so eine Stadt, in der nach 16 Jahren Bürgerkrieg die Brachen reichlich sind. Brachen scheinen Matthias Lilienthal zu beflügeln. Und in Europa ist Berlin die Brachenstadt schlechthin, längst nicht mehr kriegs- und kaum noch wendebedingt, sondern vor allem als Folge eines einzigen Planungsdebakels: der neue Flughafen...