Entgrenzung und Transzendenz

Den Rausch rehabilitieren im Mülheimer Theater an der Ruhr: Digitalprojekte, Philipp Preuss’ «Bakchen»-Inszenierung und ein Artaud-Projekt von Roberto Ciulli

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Zwei Neonaugen leuchten in die Nacht hinein über dem Hintereingang des Theaters an der Ruhr. Zum Schlund wird das Türportal, das die Zuschauer vom illuminierten Raffelbergpark hineinsaugt und wieder ausspuckt. Innen ist das Foyer mit schwarzen Glitzerfäden ausgekleidet, rote Sofas laden zum Chillen ein. Oder man steht doch wieder auf und geht in der leicht kryptischen Videoinstallation «Zabriskie Point» herum. Beim legendären Aussichtspunkt über die psyche -delisch zerklüftete Mondlandschaft des Death Valley war schon Michel Foucault auf LSD.

In einem kleinen Kasten mit Sand kann man die Wüstenhügel per virtuellem Befehl nachbauen, und dann mischen sich Sequenzen aus dem lässigen gleichnamigen Hippie-Film von 1970 hinein, oder man sieht sich auf einmal selbst auf der Wand gespiegelt, mit Punkten verpixelt, fast als hätte man selbst Drogen genommen … vielleicht.

So ganz erschließt sich die Videoinstallation von Fabian Raith, Ex-Fellow der nahen Akademie für Digitalität und Theater, nicht, und so lässt man sich weitertreiben in den Park, wo zwischen dichten Bäumen oder verfallenen Gebäuden diverse Fernseher, rund sechs Film-Stationen, im Kunstparcours «How can I forget myself» ...

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Theater heute Oktober 2023
Rubrik: Aufführungen, Seite 8
von Dorothea Marcus

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