Eléonore Guérineau

Die Halbsolistin der Pariser Oper hat sich ein Jahr lang beurlauben lassen, um nach neuen Herausforderungen zu suchen. Fündig geworden ist sie beim Ballett Zürich

Tanz - Logo

Sie ist im vergangenen Sommer aus Paris nach Zürich gekommen und wird nun hier von den Männern auf Händen getragen. Eléonore Guérineau tanzt in Christian Spucks tieftraurigem Stück «Winterreise» (tanz 12/19) zum Lied «Der Wegweiser» mit den Tänzern des Ballett Zürich, bevor diese sie von der Bühne tragen. Dort, im richtigen -Leben, präsentiert sich die Welt für sie vielleicht nicht ganz so rosig, wohl aber so leuchtend, dass sie Tag für Tag mit neuer Energie von der Arbeit nach Hause kommt. Das ist nichts Außergewöhnliches.

Tänzerinnen und Tänzer gewinnen bekanntlich, wie andere Künstler auch, ihre Energie und Kraft aus der Arbeit. Ungewöhnlich ist eher, dass solche Impulse offenbar in Zürich, das wir Eingeborenen als klein und kleinkariert empfinden mögen, stärker spürbar sind als im glamourösen Paris. Wie kommt das?

Es ist gerade die Größe beziehungsweise Kleinheit des Ballett Zürich, die es Eléonore Guérineau angetan hat. Die Schweizer Kompanie ist mit 36 Mitgliedern etwas über ein Fünftel so groß wie das Ballet de l’Opéra de Paris, in dem die charismatische Tänzerin seit ihrer Ausbildung an der zugehörigen Ballettschule getanzt hat. «Die Arbeit in Zürich findet in einem viel ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Februar 2019
Rubrik: Menschen, Seite 18
von Lilo Weber

Weitere Beiträge
Ballett an Bord

Bislang galten Kreuzfahrten allenfalls als Domäne für Gesellschaftstanzlehrer, Show Acts oder Profipaare, die irgendwann eine Weltmeisterschaft gewonnen hatten. Jetzt erobert das Ballett die Queen Mary 2: gut 1300 Kabinen, Platz für über 3000 zahlungskräftige Kunden und noch einmal halb so viel Personal. Wenn das Flaggschiff der Cunard Line am 11. August in...

In Transition

«Balletttänzer ist ein schwerer Beruf.» Als 17-jähriger Ballettstudent an der Münchner Heinz-Bosl-Stiftung hörte ich diesen Satz das erste Mal und hatte keine Vorstellung davon, was genau damit gemeint war. Dass die körperlichen Anforderungen durchaus beachtlich sein würden, war mir bewusst. Jedoch erschien mir die Zukunft, so ich den Schritt vom Studenten zum...

Goyo Montero: «A Midsummernight’s Dream»

Sein Blick geistert am Rande des Irrsinns, flackert auf und erlischt mit dem Ein und Aus eines Atemzugs. Sechs Hände greifen nach dem Kind, das sich in seine Halsbeuge schmiegt, Stimmen flüstern, locken … «gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir». Kein Erbarmen, kein Entrinnen. Der Vater verliert den Sohn an die Dämonen, die im nachtschwarzen Wald ihr Unwesen treiben:...