Eins mit sich

nach Édouard Louis «Anleitung, ein anderer zu werden» (U) am Thalia in der Gaußstraße Hamburg

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Das ist also das allerletzte Abschiedswort. Zum endgültigen Ende von Joachim Lux 16 Jahre dauernder Intendanz am Hamburger Thalia Theater gibt es noch die Dramatisierung von Édouard Louis’ Roman «Anleitung, ein anderer zu werden» als Einpersonenstück auf der Nebenbühne der Nebenbühne (das Thalia in der Gaußstraße besitzt einen winzigen Spielort namens «Werkstatt», den man nur geführt durch die Katakomben des Hauses erreicht), inszeniert von der Regieassistentin Chiara Liotine. Ganz kleine Hütte. Und überraschenderweise passt das sehr gut zusammen.

«Anleitung, ein anderer zu werden» ist eine Variation von Louis’ autobiografischem Erfolgsroman «Das Ende von Eddy», der vor einigen Jahren ebenfalls am Thalia auf die Bühne kam: Beschrieben wird die Ablösung der jugendlichen Erzählerfigur von ihrer proletarischen Familie im strukturschwachen Nordfrankreich, ihr Coming out, ihr Eintritt in die Wissensgesellschaft und ihr sozialer Aufstieg. Aber etwas hat sich verändert: Louis’ Aufstieg ist nicht nur die Geschichte einer Befreiung, es wird auch deutlich, dass diese Veränderungen etwas mit dem Ignorieren der Klassenidentität zu tun haben, mit Verrat, auch mit Blindheit gegenüber einem ...

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Theater heute August-September 2025
Rubrik: Chronik, Seite 57
von Falk Schreiber

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