Ein echter Daniel Schmid
Beim Atelier-Rundgang der Berliner Universität der Künste 2014 stand da ein ominöser schwarzer Kubus mit zwei grünen Knöpfen. Das Betätigen des einen Knopfes generierte eine neue, scheinbar willkürliche Zahl auf dem Display. Beim Betätigen des anderen Knopfes wurde ebendiese Zahl auf einen weißen Sticker gedruckt.
Die Leute drückten so lange auf den Knöpfen herum, bis sie auf eine Zahl stießen, die sie schön genug fanden, um sie drucken zu lassen.
Nach längerem Überlegen wurde eine Struktur in der Zahlenfolge erkennbar, darum taufte ich das Gerät auf den Namen Primzahlgenerator. Diese Kunstmaschine hatte keinen erkennbaren Besitzer, keine Beschreibung, keine Zugehörigkeit. Später sollte sich herausstellen, dass der Kubus dort illegal aufgestellt worden war.
Der Effekt war immens. Das gesamte Areal der UdK war überklebt worden mit den erzeugten Primzahlen. Sie klebten an Wänden, an T-Shirts und sogar anderen Kunstwerken und waren das Dauerthema der Jahresausstellung. Ein raffinierter Kommentar auf den Kunstmarkt? Vielleicht.
Daniel Schmid (geb. 1986 in Berlin) ist Physiker, Künstler und arbeitet im Abenddienst der Volksbühne Berlin. Er hat exklusiv Fotos von Vegard Vinges Anus ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Man liest und hört manchmal Dinge, die einem sofort sehr einleuchten, flüchtige Spontan-Wahrheiten, an die man sich für immer erinnern möchte – und die man in der nächsten Minute aber schon spurlos vergessen hat. Dann vergehen Jahre, und plötzlich, im passendsten oder unpassendsten Moment, erinnert man sich an den flüchtigen Rest eines vor Jahren geführten...
B
Clare Barron
Dance Nation (Schauspiel Hannover)
Sarah Berthiaume
Nyotaimori (Theater Osnabrück)
Alice Birch
Anatomie eines Suizids (Deutsches Schauspielhaus Hamburg)
Frederik Brattberg
Wieder da (Schauspiel Frankfurt)
C
Mustafa Can
Die Farbe des Morgens an der Front (Theater Paderborn)
Ebru Nihan Celkan
Last Park Standing (Schauspiel Stuttgart)
Tim Crouch
Ich, Malvolio...
In dem von Aristophanes 411 v. Chr. uraufgeführten Stück «Lysistrata» wird der Krieg zwischen Sparta und Athen zum Kampf der Geschlechter. Um den Frieden zu erzwingen, starten die Frauen hinter der Frontlinie einen Vergeltungsschlag auf Krieg und Patriarchat. Sie ziehen alle Register weiblicher Verführungskunst und quälen die Männer durch Enthaltsamkeit – und...