Dortmund: Abstraktes Kino
Siehe auch die Rezension in Opernwelt 6/2017.
«Es gibt nichts zu verstehen, aber viel zu erleben.» Der Spruch prangte schon am Eingang zu Kay Voges’ «Borderline Prozession». Nun hat er seinen angemessenen Platz gefunden auf der Übertitelungsschiene zu seiner Inszenierung von «Einstein on the Beach». Philip Glass und Robert Wilson waren sich 1976 darin einig, dass Kunst keine Erzählung irgendeiner Geschichte sein soll. Das galt sowohl für die Musik als auch für die Bühne.
So schufen sie mit «Einstein on the Beach» vor vierzig Jahren den Prototyp des anti-referentiellen, anti-expressiven, anti-narrativen Musiktheaters. Nun, pünktlich zum 80. Geburtstag von Glass, haben Kay Voges, der Dortmunder Schauspielintendant, und Florian Helgath, Dirigent des Chorwerks Ruhr, eine ganz eigenständige Version dieses Klassikers der Postmoderne entwickelt.
Wer auf das Verstehen als Vehikel der Verbindung von Kunst und Publikum verzichtet, muss beim Erlebnis zulegen. Dafür zieht Voges wieder alle Register der digitalen Veranstaltungstechnik: Das Bühnenbild wird projiziert und besteht aus einer jeweils durch den Rhythmus der Musik gesteuerten Folge von digitalen Landschaften, Fahrten, Städtebildern, laufenden Mustern, gekrümmten 3D-Universen, ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute Juni 2017
Rubrik: Chronik, Seite 54
von Gerhard Preußer
Zu den Attraktionen des Oktoberfests zählte zu Horváths Zeiten ein Panoptikum, eine Art Black Box der Attraktionen. Das zylinderförmige Objekt aus leuchtenden und blinkenden Schnüren, das im Volkstheater auf der Bühne steht, erinnert entfernt an ein solches Panoptikum; es ist das Einzige, was in dieser Aufführung äußerlich auf die Wiesn verweist. Zu sehen ist das,...
Am Anfang ist schon alles am Ende. Und dieses Ende ist betörend ruhig, fast meditativ und unbedingt sehenswert. In rotes Licht getaucht liegen Menschen am Boden, zärtlich miteinander verwoben, zu leisen Gitarrenklängen in Streicheleinheiten vertieft. Nur eine scheint nicht ganz dazuzugehören: Die Ranjewskaja (Astrid Meyerfeldt), ehemals Hausherrin hier,...
Die Textgrundlage für die hier abgedruckte Tragödie «Niemand» von Ödön von Horváth ist ein
hektographiertes Typoskript, das der Berliner Verlag «Die Schmiede» 1924 als Bühnenmanuskript hergestellt hat.
Das Typoskript, das sich im Besitz der Wienbibliothek im Rathaus befindet (ZPH 1666), ist der
einzige bekannte Textzeuge dieses Werks.
Der vorliegende Abdruck von...