Die Welt zu den Brettern
Ein Tanz-, Performance- oder Theaterabend ohne Publikum ist entweder eine sehr elaborierte Pointe – oder aber, und das ist wahrscheinlich öfter der Fall, eine mindestens schwierige Sache für alle Beteiligten. Kein Wunder also, dass das leere Theater und das Spiel vor leerem Haus zu den stärksten Angstbildern des Betriebs zählen. Eine hybride Produktion wie Gob Squads «Show Me a Good Time» spielt diese Angst live in sowie mit einem leeren Theater durch und zieht gerade hieraus ihre Faszinationskraft für ihr digitales Publikum.
Oder wie einer der Performer sagt: «This is what an empty theatre sounds like.»
Während der Coronapandemie wurde durch die notwendige physische Abwesenheit des Publikums aber nicht nur eine Angst real, sondern auch die Frage nach dem Verhältnis und Verständnis von Darstellenden Künsten und Publikum aktueller denn je. Und vielleicht hängt dies damit zusammen, dass, wenn der Sound des Betriebs ausfällt, nicht nichts zu hören ist, sondern, ähnlich wie in John Cages «4‘33‘‘», mindestens eine ganze Welt in ihrer Vielfalt und Differenz hörbar wird.
Ohne alte Diskussionen über Stadttheater und Freie Szene aufzuwärmen, lässt sich feststellen, dass die letzten zwei ...
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Theater heute Februar 2023
Rubrik: Kolumne, Seite 71
von Holger Bergmann
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Kirill Serebrennikovs Hamburger In - szenierung «Der Wij» ist nach der Erzählung des in der Ukraine geborenen Schriftstellers Nikolai Gogol benannt; gleichwohl speisen viele aktuelle Quellen des russischen Kriegs in der Ukraine die Textfassung, die der russische Regisseur gemeinsam mit dem ukrainischen Autor Bohdan Pankrukhin geschrieben hat. Ensemble und...
Und ewig lockt die DDR. Vor allem ihr Bergbau hat es Theatermachern angetan, und nach den Erzählungen um Braunkohle, die noch vor einigen Jahren die Spielpläne der (ost-)deutschen Theater bevölkerten, kümmern sich aktuelle Projekte um Tieferliegendes. Weimar präsentierte zuletzt Thomas Freyers «Treuhandkriegspanorama» zum Kali-Bergbau, in Cottbus näherte sich Armin...