Die Sympathiefrage
Selten so einen schönen Spaziergang gemacht. Üppige Ahorn-Alleen säumen die Wege, zwischen viel wucherndem Grün verstecken sich übersichtliche zweigeschossige Wohnzeilen aus den 30er Jahren, ein idyllischer Fußballplatz schmiegt sich in eine Senke; hinter einer halbhohen Mauer verschwindet der Verkehrslärm, nur ein bisschen Stacheldraht obendrauf stört die Beschaulichkeit. Die alte Bayern-Kaserne im Münchner Norden, erbaut 1936–1938 und bis 1968 von der US-Army genutzt, wirkt am späten Nachmittag wie ein verschlafenes Wohnviertel mit Öko-Prädikat. Allererste Barackenlage.
Bevor das Gelände einer neuen Bestimmung mit 2.500 Wohneinheiten entgegensieht, die demnächst hier entstehen sollen, werden ein paar Blocks von der Stadt München als Flüchtlingsunterkunft genutzt, und die Münchner Kammerspiele haben die malerische Stadtrandlage ganz in der Nähe vom Seniorenheim Kieferngarten vier Wochen lang als Kulisse für Johan Simons’ site-specific «Perser»-Inszenierung auserkoren. Dabei wurde an alles gedacht und keine Mühe gescheut. Schon drei Stunden vor der Vorstellung ist das Gelände zum Kennenlernen und für Fahrradtouren geöffnet. Unter Sonnenschirmen im Innenhof warten Speisen und ...
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Theater heute Juli 2011
Rubrik: Aufführungen, Seite 20
von Franz Wille
Freitag, 1.
9.45, ZDFkultur: Krankheit der Jugend – Theaterfilm (2010) nach Ferdinand Bruckner, Regie Dieter Berner, mit Stella Hilb, Matthias Weidenhöfer u.a.
22.25, 3sat: Intimacy – Spielfilm (2001), mit Mark Rylance, Kerry Fox, Marianne Faithfull u.a., Regie Patrice Chéreau (vgl. TH 4/2001)
Samstag, 2.
23.15, 3sat: Deutschland, deine Künstler: Jonathan Meese – ein...
Laura de Weck ist gerade 30 geworden und macht gerne wenig Worte um Weniges.
Die Worte sitzen dann in aller Schlichtheit so präzis ineinander wie korrekt verschraubte
Ikea-Möbel. Sie erzählt mit trockenem Witz kleine Geschichten, die jeweils in Rekordkürze
und mit einem Rekordreduktionismus zwar noch nicht zum großen Gesellschaftsentwurf, aber doch immerhin zu...
Beim neuen ZDF-Kulturkanal, seit Anfang Mai digital auf Sendung (also nur für eine begrenzte Anzahl von Zuschauern überhaupt empfangbar), müsste die Ausstellung, die die Deutsche Kinemathek zu «Experimentelles Fernsehen der 60er und 70er Jahre» zusammengetragen hat, tiefe Neidgefühle auslösen. E und U, das der Kulturkanal als mannshohe Großbuchstaben...