Die Burgtheaterkonstante
Kaum einer kannte das Burgtheater so gut wie Annemarie Düringer: 1949 wurde die gebürtige Schweizerin, Tochter eines Industriellen, nach nur zwei Jahren am Reinhardt-Seminar unter Josef Gielen Ensemblemitglied.
Sie spielte als junges Mädchen mit Schauspiellegenden wie Werner Krauss, Raoul Aslan, Oskar Werner und Paula Wessely, die übrigens einmal anerkennend meinte, «die Düringer» habe «nie geschmiert» – wohl auch deshalb vermachte sie ihrer Kollegin den Alma-Seidler-Ring, der die Trägerin per Definition zur «bedeutendsten und würdigsten Bühnenkünstlerin des deutschsprachigen Theaters» machte. Wenn Annemarie Düringer von ihren Anfängen erzählte, dann klang immer etwas von dem Mythos vergangener Tage mit, als das Burgtheater als Schauspieler-Olymp galt und Dazugehören die höchste Weihe bedeutete. Als das Ensemble eine eingeschworene Elite-Familie war.
Düringer hat insgesamt zehn Burg-Direktoren erlebt – Karin Bergmann, die nunmehr erste Frau als Intendantin mitgerechnet. Das machte sie gelassen. So konnte es sich Düringer leisten, dem Regietheater skeptisch gegenüberzustehen. «Das hat alles keine Deckung», meinte sie einmal. Trotzdem war sie nicht unbedingt konservativ: Schon in ...
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