Die andere Seite der Geschichte
Seitdem ich in Deutschland bin, habe ich das deutsche Theater, wie ich es erlebe, oft kritisiert und dem englischen Theater gegenübergestellt. Ich habe gesagt, das deutsche Theater ist «tief», philosophisch und politisch im Gegensatz zum englischen Theater, das wegen des anspornenden ökonomischen Drucks auf Publikumserfolge aus ist. Andererseits habe ich oft aufwendige Mittel für das Theater gefordert, die auf der ganzen Welt überhaupt nur das deutsche subventionierte Stadttheater zur Verfügung stellen kann.
Dieser Widerspruch lässt sich nicht aufheben, denn man darf nicht Dinge miteinander vermischen, die nicht zusammengehören. Es gibt hier zwei verschiedene Widersprüche. Der eine Widerspruch besteht zwischen der englischen Art des Theaters, die gar nichts damit zu tun hat, ob es kommerziell oder nicht kommerziell ist, und der deutschen Art des Theaters. Die englische Art hat mehr mit Showmanship und mit Publikum zu tun. Die englischen Schauspieler, Theatermacher und Theaterautoren, natürlich auch Shakespeare, haben immer sofort ans Theater und an das Publikum gedacht und nicht an «Literatur». Dass die Stücke irgendwann – zu Shakepeares Zeit etwa – einmal aufgeschrieben und ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Aalen, Theater der Stadt
Kasse: 07361/522 600
4. Lessing, Minna von Barnhelm
R. Ingmar Otto
9. Tritt, Die Welle
R. Nina Sahm
Annaberg, Eduard-von-Winterstein-Theater
Tel.: 03733/13 01 216
14. Birkmeir nach Spyri, Heidi
R. Dieter Roth
Baden, StadtTheater
Tel.: 00 43/22 52/253 253-0
23. Raimund, Der Alpenkönig und der Menschenfeind
R. Jérôme Savary
Bamberg,...
Dass Schmetterlinge mit ihrem Flügelschlag Verheerendes anrichten können, hat sich herumgesprochen. Hier ist die Verheerung schon da, der Schmetterling tot. Aufgespießt auf einem Drehhocker, im schwarzen Négligé, die weißen Beine von sich gespreizt wie ein Falter im Papiliorama, sitzt Isabelle Huppert zehn heftige Bühnenminuten lang allein mit ihrem übergroß...
Die Umgebung von Lodz … macht den Eindruck eines frühkapitalistischen Heerlagers. Hinter diesem gigantischen Marketing-Fresko ist die normale Welt kaum noch zu erkennen.» So beschrieb der polnische Dramatiker Andrzej Stasiuk letzten August den merkantilen Flair der ehemaligen Textil- und Kapitalismusmetropole des 19. Jahrhunderts. Optimistisch erscheint das im...