Der Tanz ums goldene Objekt
Eine schöne und noch dazu bezahlbare Wohnung in einer deutschen Großstadt zu finden, ist schwer. Das Angebot ist knapp und die Konkurrenz der Mitbewerber groß. Der Immobiliendarwinismus prägt mittlerweile das soziale Klima. Früher sprach man von Gentrifizierung, heute von der Hypergentrifizierung. Gemeint ist, dass nicht nur die einkommensschwachen Bevölkerungsschichten keinen Wohnraum mehr finden, sondern zunehmend auch viele Besserverdienende aus dem deutschen Mittelstand.
Die Gentrifizierung ist nicht nur ein Schluckauf im System, sie fordert gesellschaftspolitische Grundsatzentscheidungen. Noch sind die Demonstrationen derjenigen, die fürchten, entwohnt zu werden, friedlich. Und in Berlin wird über die Enteignung großer Wohnungsgesellschaften nur diskutiert. Aber was passiert, wenn die Situation sich zuspitzt und der Verdrängungswettbewerb zunimmt? Wenn die Betroffenen auf die Barrikaden gehen? Genau darum geht es in Thomas Melles neuem Stück mit dem vieldeutigen Titel «Die Lage».
«Personen in Wohnungen an Orten und Zeiten», nennt Melle seine Szenenfolge. Es ist ein illustrer Chorsatz, ein Konzert aus Stimmen von Makler*innen, Obdachlosen und der anwachsenden Gruppe von ...
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Rückblickend wirkt es fast idyllisch, was der Soziologe Heinz Bude im Jahr 2010 zusammen mit dem damals noch von Armin Petras geleiteten Gorki Theater auf halber Strecke zwischen Hamburg und Berlin in Wittenberge herausgefunden haben. Drei Jahre lang hatte ein Team aus Wissenschaftlern und Theaterleuten das brandenburgische Mittelstädtchen beforscht auf der Suche...
«There’s no time here, not any more.»
Mark Fisher
Vielleicht hat selten jemand Foucault so konsequent und düster zu Ende gedacht wie Mark Fisher, vielleicht hat es auch kaum jemand wirklich ausgehalten, ihn so zu Ende zu denken, wie man sagt, zu Ende denken, wenn es das überhaupt gibt, etwas zu Ende denken, jemanden zu Ende denken, überhaupt etwas irgendwann zu...
Einer der prominentesten Vertreter der KI-Forschung ist davon überzeugt, dass der technische Fortschritt künstliche Superintelligenzen hervorbringen werde, die dann die gesamte Milchstraße bevölkern und uns Menschen weit überlegen sein würden. Für unsere Spezies würden sie sich weniger interessieren als füreinander, Menschen hätten sich als bis dato intelligenteste...