Der Himmel leer
Mit den Worten «hallo? / hört uns jemand?» eröffnet der österreichische Dramatiker Ewald Palmetshofer sein neues Theaterstück, eine hochmusikalische, rhythmisch stark geformte Sprachpartitur. Die Frage, die sich als ein Angebot an das Publikum verstehen lässt, in einen Dialog zu treten, ist eine rhetorische, denn die Verlorenen werden kein Gehör finden.
Bereits im Prolog, in dem die Polyphonie «einzelner», «einiger», «einiger anderer», «einiger und einiger anderer» sich zu einem gemeinsamen Gebet «aller» formt – einem Vaterunser ex negativo –, wird allgemein postuliert, was den individuellen Leidensweg der Figuren bestimmen wird: «unumstößlich / ohne Rat und ohne Hilfe eingeschlossen / alles schon beschlossen / drüben: keine andre Welt / kein Drüben, Draußen, Droben / Jenseits nicht / gespielt sind alle Karten schon / es folgt auf dies / dies alles / diese / keine nächste / nächste Runde / die Partie ist einzig / wiederholt sich nicht / für alle / gibt es nicht genug / was kümmert es das Spiel / wer es verliert.»
Die Parameter sind festgelegt, die Regeln definiert, die Spieler*innen räumen nach dem Prolog das Feld und verwandeln sich mit der ersten Szene in Figuren. Im Zentrum ...
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Sind Sie verzweifelt oder hegen suizidale Gedanken oder stellen diese bei Bekannten fest, wenden Sie sich bitte an Menschen, die dafür ausgebildet sind.»
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