Das Unbehagen der Endzeit
Zum Hangover gibt es keinen Anlass. Auch wenn diese Afterhour zwischen Party und Kater zum Seelenschmetter neigt: Sie hat auch was Entflammendes. Zumindest wenn man den Beschwörungen des Ensembles, in der behaupteten Gleichzeitigkeit von Jetzt und Danach nur keine Zusammenhänge aufspüren zu wollen, nicht ganz traut und im Motive-Remix gleichwohl nach so was wie einem Sinn sucht.
Zunächst einmal feiert sie die Ereignislosigkeit. Beschwört die Leere und mutet nach dem Lockdown auch wie eine Rückeroberung des Theaterraums an.
Die 50 zugelassenen Zuschauer*innen sitzen in der Schiffbau-Box dem Wandgeviert entlang in einer Reihe um den leeren Raum. Nur ein Projektor senkt sich sanft vom Schnürboden, präziser: ein Ring aus Projektoren, die Bilder von Bränden und Feuer ins Kreisinnere werfen. A priori nicht gerade zuschauerfreundlich, rein innerlich, nach außen unscheinbar. Also ist wohl auch Eroberung nicht genau das Wort, sondern vielmehr von einem Sich-wieder-in-den-Raum-Hineintasten zu sprechen. Zu dem auch das Publikum eingeladen ist.
Der Abend lässt den Präparatorien viel Gewicht. Was entsteht, wird aufgebaut, zum Beispiel Mörser, in denen die fünf Performer*innen umständlich eine ...
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Theater heute Juli 2021
Rubrik: Aufführungen, Seite 20
von Andreas Klaeui
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