Das Ende des Patriarchats!
And this is where the script ends ...» bekennt Orit Nahmias, das Bühnen-Alter-Ego von Yael Ronen, in deren letztem Stück «Yes but No» etwa nach der Hälfte der Aufführung. Das Publikum hat bis zu diesem Zeitpunkt eine hochaktuelle Auseinandersetzung mit dem Sprechen über Sex, Macht und Missbrauch im Verhältnis der Geschlechter nach #MeToo erlebt. Es hat Ausbrüche und Zusammenbrüche verfolgt, mitgefühlt und mitgedacht. Und all das war, wie immer bei Yael Ronen, bis zum kleinsten Versprecher geschrieben und inszeniert.
Das Script endet hier, und die Zuschauer*innen können, wenn sie sich dafür entscheiden, in einem zweiten Teil des Theaterabends während eines Workshops mit den Schauspieler*innen selbst Forschende und Handelnde werden. Wie kommunizieren Frauen und Männer miteinander, und wie können sie ändern, worunter sie leiden, privat und politisch? Ganz am Ende des Abends sprechen dann auch die Männer des Publikums. Sie reden darüber, was sie gerne wären, schwach, verletzlich, zärtlich, liebevoll, und sie reden über eine Gesellschaft, die ihnen nicht wirklich erlauben will so zu sein. Sie sprechen vom Patriachat.
Ein Jahr später nun fragt das neue Stück, an dessen Entwicklung Yael ...
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