Bühnendämmerung
Die Katastrophe war absehbar. Ignoranz, Inkompetenz, eklatante Versäumnisse, Chaos charakterisieren das Krisenmanagement der amerikanischen Regierung, seit die ersten SARS-CoV-2-Infektionen bekannt wurden. Und Präsident Donald Trump scheint sich nach wie vor mehr um seine Wiederwahl im Herbst als um die Eindämmung einer Pandemie zu sorgen, die zwischen Washington und Seattle, Chicago und Houston Hunderttausende Menschen das Leben kosten könnte. Vor diesem Hintergrund wirken die Anstrengungen Andrew Cuomos, des Gouverneurs von New York, die Verbreitung des Virus u. a.
durch Einschränkungen der Bewegungsfreiheit zu hemmen, schon fast heroisch. Doch auch in New York, zu Beginn der Infektionswelle das Epizentrum der Seuche in den Vereinigten Staaten, sind geeignete Maßnahmen viel zu spät eingeleitet worden – mit der Folge, dass die Sterberate im Vergleich zu den März-Zahlen der vorausgegangenen Jahre auf ein Vierfaches anstieg.
Für die Theater, Konzerthäuser und Museen der Metropole, tragende Säulen ihrer in beträchtlichem Umfang vom Tourismus beflügelten wirtschaftlichen Prosperität, hieß das: Der Spielbetrieb musste über Nacht auf null heruntergefahren werden. Die Metropolitan ...
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Opernwelt Juni 2020
Rubrik: Focus New York, Seite 25
von David Shengold & Albrecht Thiemann
Den Namen Antonio Draghi (1634–1700) nie gehört zu haben, ist keine Schande – und nach dieser Ausgrabung darf man ihn auch sogleich wieder vergessen. Der Italiener kam 1658 als Bassist nach Wien und machte dort als Sänger, Librettist, Komponist, Opernintendant und schließlich seit 1682 als Hofkapellmeister des selbst komponierenden Kaisers Leopold I. Karriere....
Kate Lindsey, Anfang März standen Sie noch als Nero auf der Bühne der Met. Wo sind Sie gerade?
Zu Hause in Brighton, zum Glück. Die «Agrippina» war am 7. März abgespielt, am 12. stellte das Haus den Betrieb ein. Mein Mann und ich wollten eigentlich in den USA bleiben, weil drei Wochen später schon die Proben für «Pelléas et Mélisande» in Los Angeles losgehen...
Und wer einmal Blut geleckt hat im Theater, der kann ohne Theater nicht mehr existieren.» So zitiert die Hauswirtschafterin Frau Zittel den verstorbenen Professor Schuster in Thomas Bernhards «Heldenplatz». Als Psychiater und Stressforscher weiß ich: Das Theater hält uns als Gesellschaft seelisch gesund. Theater ist ein Antidot gegen Stress. Tagsüber behandle ich...