Bilanz auf Schloss Bladenhorst
Jetzt geht die Party richtig los. Tisch 2 rechts vorn dreht ab. Bis jetzt war ja die reifere Dame mit dem charmant nach Ungarn, vielleicht auch nach Baltikum klingenden Akzent vor allem eine treue Helferin für den Künstler, der da zwischen den Tischen im kleinen Festsaal gerade zwei Halbzeiten lang eine der haltbarsten Ikonen nachkriegsdeutscher Humor-Geschichte beschwor. Sie spielte immer brav mit, wenn er beharrlich das Publikum animierte, und lieferte ihm von Zeit zu Zeit sogar richtig gute Stichworte.
Aber jetzt sieht’s bedrohlich danach aus (und hört sich noch bedrohlicher danach an!), als wolle sie gleich selber die Show übernehmen. Und selbst der Komödiant beginnt zu spüren, dass es Geister gibt, die sich nicht ungestraft und nur zum Spaß auf’s Spielfeld rufen lassen – und dass, wer sich auch auf die Untiefen des deutschen Humors einzulassen wagt, nicht ohne Risiken, Nebenwirkungen und Kollateralschäden davonkommt. Da läutet Stefan Keim dann doch besser zur Schlussrunde, hängt noch eineinhalb Zugaben ans Programm – und sorgt sich darum, dass die extrem amüsierwillige Kundin nach dem letzten Glas auch den richtigen Weg nach Hause findet.
Kaffeeverkostung und Kultur
Zu Hause ...
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