Auf den zweiten sieht man besser
Am Ende schmilzt ein Scheinwerfer ein Loch in die Wabenwand, das Wachs tropft, und grelles Außenlicht dringt ins hermetisch verschlossene, gelbgekachelte Bienenstock-Interieur. Bis dahin konnte man darin eine aufgekratzte Gesellschaft von Neurotikern, Gewaltmenschen und feingeistigen Schmarotzern besichtigen, wie sie an unbestimmten Sehnsüchten, realitätsfremden Weltentwürfen und Langeweile laborieren und dabei notorisch die grassierende Cholera, das soziale und emotionale Elend in unmittelbarer Nähe übersehen.
Maxim Gorkis vorrevolutionäre Verhaltensstudie «Kinder der Sonne» (verfasst 1905 während einer politischen Inhaftierung des Dichters) bietet ähnlich wie Tschechows luzide Endzeitdiagnosen jede Menge Anschlusspunkte für prekäre Kippsituationen mit ungewissem Ausgang – und Spielfutter sowieso.
Beim Festival «Radikal jung», der seit 2005 jährlich vom Münchner Volkstheater ausgerichteten Plattform für jüngere Regisseure in den ersten Jahren der Professionalität, ist Daniela Löffners Inszenierung aus dem Schauspielhaus Zürich allerdings ein überraschend gediegener Einstieg, großes Schauspielertheater in einem konzentrierten Raumkonzept (Bühne: Claudia Kalinski), das keinerlei ...
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Theater heute Juni 2013
Rubrik: Festivals, Seite 45
von Silvia Stammen
Die Welt ist entfaltetes Leid.» Diesen Satz, den Michel Houellebecq 1991 in sein poetisches Manifest «Lebendig bleiben» schrieb, hätte Anton Tschechow hundert Jahre früher sicher unterschreiben können. So unterschiedlich sich das Leiden im Russland Ende des vorvorigen Jahrhunderts und im heutigen Frankreich auch entfaltet – Leerlauf und Einsamkeit umhüllen...
5./Mittwoch
0.40, arte: Doctor Fabre Will Cure You Dokumentation (2012) über den
Maler, Regisseur und Choreographen Jan Fabre von Pierre Coulibeuf
6./Donnerstag
23.15, ARD: Transpapa Spielfilm (2012) Buch und Regie Sarah Judith Mettke, mit Devid Striesow, Luisa Sappelt, Sandra Borgmann, Fritzi Haberlandt, Horst Sachtleben u.a.
7./Freitag
22.35, arte: Die Frau von...
Was Berlin anlangt, so kann man es, wenn man am Hauptbahnhof aussteigt, gleich kennenlernen. Da gibt es nämlich zwei Sachen. An der Nordausfahrt steht – das hat mich immer sehr beeindruckt: ‹Bombardier begrüßt Berlin.›
Und an einer Wand etwas schamhaft in der Ecke auf einer Etage dieses Bahnhofs steht vor Glas und von hinten beleuchtet ein Spruch. So, dass man ihn...