Foto: Marcelo Hernandez/Kampnagel Hamburg

Amelie Deuflhard: Von der Kunst lernen

Projekte und Ideen zu Teilhabe und Veränderung

Kann es ein ideales Staatswesen geben, in dem alle Menschen frei und gleich sind? In «Utopia» entwarf Staatsmann und Humanist Thomas Morus 1516 eine ideale Gemeinschaft. Morus beschreibt in diesem prägenden Werk «De optimo statu rei publicae deque nova insula Utopia» («Von der besten Verfassung des Staates und von der neuen Insel Utopia») ein erfundenes Inselreich als Gegenentwurf zum zeitgenössischen England und schuf gleichzeitig Vorläufer und Vorbild des utopischen Romans.

In Morus’ Inselstaat sind Privateigentum und Geld weitgehend abgeschafft – ebenso die Klassengesellschaft in Form von Privilegien einzelner gesellschaftlicher Gruppen bzw. Stände. Die Interessen des Einzelnen sind denen der Gemeinschaft untergeordnet, das Leben ist egalitär organisiert. Alle müssen arbeiten; alle Bewohner*innen bekommen Zugang zu Bildung und genießen religiöse Toleranz.

Bis heute gelten in vielen Ländern der Welt die Demokratien der Nordhalbkugel als Inseln der Seligen und nahezu ideale Staaten. Dabei handelt es sich um eine eurozentrische Perspektive, denn der Preis des westlichen Wohlstandes ist hoch und wird vor allem am anderen Ende der Welt bezahlt. Zwischen globalem Norden und Süden ...

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Theater heute Jahrbuch 2017
Rubrik: Der ideale Staat, Seite 46
von Amelie Deuflhard

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