Tiptop ins Ungewisse
Am Ende verschwindet die Hauptdarstellerin im Wald. Das kann man ruhig erzählen, obwohl es sich um einen Spannungsfilm handelt. Denn dieses Ende entscheidet nicht wirklich etwas (und außerdem ist es nicht ganz das Ende). Wie von unsichtbaren Bändern gezogen, geht die junge, schöne, akkurat zurechtgemachte Empfangskraft eines einsamen Hotels spät abends plötzlich vom Haus, vor dem sie eine Zigarette geraucht hat, auf den Wald zu und verschwindet darin. Sie geht aufrecht, ohne zu zögern oder sich umzusehen. Ein schicksalhaftes, ahnungsvolles Gehen.
Aber man könnte auch sagen: ein verordnetes Gehen. «Du gehst jetzt da rüber!», hört man die Regisseurin rufen. «Du weißt nicht warum, aber fragst auch nicht!» Und Franziska Weisz in Jessica Hausners neuem Film «Hotel» geht los, und dass der bohrende Blick in ihrem Rücken der der Kamera ist, vergisst man beim Zuschauen wie schon die ganze Zeit davor keinen Moment.
«Hotel», der dritte Film der 34-jährigen Österreicherin Jessica Hausner, der bei den Filmfestspielen in Cannes vor zwei Jahren in der Reihe «Un certain regard» gezeigt wurde, ist einerseits ein Genrefilm. Junge Frau tritt Stelle in abgelegenem Waldhotel an, erfährt, dass ihre ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
So ein Theater sucht auf der Welt seinesgleichen. Die Bühne befindet sich auf 2.700 Metern Seehöhe, die Zuschauer schützen sich mit dicken Anoraks vor der kalten Bergluft, und die Kulissen sind Dreitausender: Auf dem Rettenbachgletscher über Sölden im Tiroler Ötztal inszeniert der Salzburger Choreograf Hubert Lepka seit fünf Jahren hochalpine Theaterspektakel. 2001...
Personen:
Torwart
Stürmer
Mannschaft (Chor)
Trommeln, Trompeten, Feuerwehrskörper
Auf der Bühne ein Tor in den originalen FIFA-Maßen. Elfmeter. Der STÜRMER wird schießen. Der TORWART lauert. Beide vorne an der Rampe im strömenden Regen. Spieler in Trikots als Chor im Hintergrund. Der Chor der Spieler ist mit Trommeln und Trompeten ausgerüstet. In keinem Fall...
Der Mohr hat seine Schuldigkeit längst noch nicht getan. «Ich bin nicht, was ich bin!», sagt Shakespeares schwarzer Mann. Die Frage, die das Ich im Innersten zerreißt, scheint so zeitlos akut zu sein, dass die Theater sich ihr programmatisch widmen. Das Düsseldorfer Schauspielhaus etwa startet mit dem Motto und dem Drama Ende September in seine neue Intendanz,...