"Die Liebe killt mich noch"

Was fehlt? Auch wenn jedes Auswahlgremium seine Entscheidung mit guten Gründen für die beste aller möglichen hält auch wenn Neu-Juror Andres Müry mit der Theatertreffenauswahl ziemlich zufrieden ist und Mühlheim-Entscheider Wolfgang Kralicek erklärt, warum die Nominierungen zu «Stücke 09» gar nicht anders hätten ausfallen können - wir haben Kollegen gefunden, die finden: Da fehlt sehr wohl was. Eine fehlt aber garantiert nicht, sondern ist glücklicherweise ganz vorne dran: die Schauspielerin Birgit Minchmayr, ein Teufel von einem Weib!

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Besser hätte das Jahr kaum anfangen können. Anfang Februar wurde Birgit Minichmayr mit Martin Kusejs Wiener Inszenierung «Der Weibsteufel» zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Mitte des Monats bekam sie ihren ersten Filmpreis, als die Berlinale-Jury sie für ihre Rolle der Gitti in Maren Ades Beziehungsdrama «Alle anderen» mit dem Silbernen Bären auszeichnete. Ein paar Tage später sang sie mit «Tote Hosen»-Frontmann Campino im Duett vor 16.

000 Zuschauern bei der Echo-Verleihung in Berlin den Song «Auflösen», eine romantische gegenseitige Punkrockstar­liebeserklärung in einem Meer aus Kerzen. Und im März avancierte die Wolf-Haas-Verfilmung «Der Knochenmann», in der Minichmayr eine Gastwirtsschwiegertochter spielt, in Deutschland zum Kino­erfolg und in Österreich zum Kassenschlager.

Eigentlich ist also alles super. Und doch auch wieder nicht. Wenn es nämlich etwas gibt, was die 32-Jährige anstrengt und nervt, dann sind es die Selbstdarstellungsgespräche mit den Medien, von denen es in letzter Zeit reichlich viele gab. Nach einer halben Stunde höflichen Fragenbeantwortens muss sie dann doch mal klarstellen: «Als Schauspielerin bist du permanent aufgefordert, laut über deinen Beruf zu ...

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Theater heute Mai 2009
Rubrik: Prädikat Bemerkenswert, Seite 4
von Eva Behrendt

Vergriffen
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Stein des Anstoßes

Schon lange fällt auf, dass in der aktuellen Stückeproduktion geschichtliche Zusammenhänge zumeist ausgeblendet werden und der Problemfall «Familie» in der Regel als kurzatmiges Close-up inklusive einer obligatorischen Prise Inzest verhandelt wird.

Marius von Mayenburg dagegen kümmert sich um eine die Generationen übergreifende und das Leben einer Familie...

Der Direktor

Michael Merschmeier Die Kinder-Frage zuerst: Was war die erste Aufführung, an die Sie sich heute noch erinnern?

Jürgen Schitthelm Das kann ich Ihnen ganz genau sagen. Ich bin ja im Ostteil Berlins
aufgewachsen. 1951 haben wir mit der Klasse im staatlichen «Theater der Freundschaft»
ein Stück gesehen – fragen Sie mich nicht nach dem Autor –, das «Schneeball» hieß....

Wir sind die Größten!

TH Ist die Jury des Theatertreffens mit sich selbst zufrieden?

Wolfgang Höbel Es ist entschieden die beste aller möglichen Auswahlen.

TH Klingt nicht unbescheiden.

Höbel Die Jury ist eben total begeistert von ihrer Auswahl, und wir haben beschlossen, dass kein Blatt Papier zwischen uns passt. Totale Einigkeit nach innen und nach außen.

TH Der Weg führt vom Selbstlob...