«Leben heißt gebrochen werden»
Franz Wille Gestern war die Generalprobe, heute sollte Premiere sein, wann die erste öffentliche Vorstellung von «Come as you are» stattfinden wird, ist derzeit noch nicht absehbar. Hat sich Fritz Kater auch den Durchlauf angesehen, und wenn ja, was hält er von der Inszenierung?
Armin Petras Fritz Kater war gestern nicht in der Probe. Er interessiert sich nicht dafür. Aber wenn ich ihn sehe, werde ich ihm davon erzählen.
FW Auf jeden Fall einen schönen Gruß, bitte.
Die Situation derzeit ist ja völlig bizarr. Man probt und arbeitet ins Ungewisse. Was macht das mit einer Produktion, mit den Schauspielern auf der Bühne? Was passiert hier eigentlich gerade?
Petras Die Frage stelle ich mir seit dem 16. März. An dem Tag hätte ich in Prag eine Premiere gehabt, und um 14:30 Uhr rief mich die Assistentin des Bürgermeisters an, um mir mitzuteilen, dass am Abend keine Premiere sein würde. Sie hat auch seitdem nicht stattgefunden, auch nach dem zweiten Anlauf im September nicht. Im Sommer musste ich einmal sehr lachen, als ich einen kurzen Text von Alexander Kluge las, in dem er den Überfall der Deutschen auf Paris beschreibt, genauer auf die Pariser Oper. Sie sind an einem Freitag gekommen, ...
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Theater heute Februar 2021
Rubrik: Das Stück, Seite 36
von Franz Wille
Breitbeinig steht er da, der schmalbrüstige Jüngling Woyzeck, dünn und blass und rätselhaft. Winzige Gebärden, etwa ein leicht zur Seite geneigter Kopf, zeugen von seinem Weltverlust. Steifhalsig lehnt er sich schräg nach hinten, wenn jemand zu ihm spricht. Sylvana Krappatsch kann beides glaubwürdig spielen: gestandene Frauen und junge Männer, ja sogar Kinder. In...
Wolfgang Schuch verdanke ich seit langem schon sehr viel. Sein Verlust berührt mich tief, insbesondere weil er einer der ersten Theaterleute außerhalb Kataloniens war, der sich für unsere Dramatik interessierte, sie verstand und wertschätzte. Was gleichermaßen auch für unsere Sprache gilt, für unsere ganze Art, zu sein und zu handeln, für die katalanische Kultur....
Seit einigen Jahren schon besucht das Wort die Höfe entlang der Allee von Boutsemtenga und spricht auf erleuchteten Stelen vom Leben. Um zu erscheinen, setzt sich das Wort in Szene. Dieses Jahr hat es beschlossen, sich aufzulehnen. Aus dem sumpfigen Verzicht und der Müdigkeit erhebt es sich gegen die Versklavung der Körper und Gedanken.» Felwine Sarr, der diese...