Nichts als Fieber
Roberto Blanco und Billy Mo, Boney M. und Tic Tac Toe: Schwarze Musiker*innen haben deutsche Kulturgeschichte geschrieben – auch wenn das im öffentlichen Bewusstsein nicht präsent ist. Um diesen Teil unserer Geschichte ins kollektive Gedächtnis zu rufen, wurde im August in Frankfurt ein neues, temporäres Museum eröffnet: das «Deutsche Museum für Schwarze Unterhaltung und Black Music» (DMSUBM). Für acht Tage hatte es sich, initiiert vom Künstlerhaus Mousonturm, im Souterrain des Museums Angewandte Kunst niedergelassen.
Ein temporäres Museum – das ist natürlich ein schöner Widerspruch. Ging es doch, dem staatstragenden Titel zum Trotz, erstmal darum, einen Aufschlag zu machen und auf diese Leerstelle hinzuweisen. Als Vorbild dient das Museum for African-American History.
Erdacht haben es die Theaterregisseurin Anta Helena Recke, die Choreografin Joana Tischkau – die im letzten Jahr mit «Playblack» eine ziemlich tolle, vielbeachtete Performance darüber zeigte, wie Schwarze Körper in der Popkultur inszeniert und wahrgenommen werden –, der Musiker Frieder Blume und die Dramaturgin Elisabeth Hampe. Gemeinsam haben sie zur Geschichte der Schwarzen deutschen Popkultur recherchiert, und ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute November 2020
Rubrik: Aufführungen, Seite 6
von Esther Boldt
Wir müssen uns Harpagon als unglücklichen Menschen vorstellen. Zumindest so, wie Jens Harzer ihn spielt: missgünstig, ängstlich, ungepflegt. Der Titelheld aus Molières «Der Geizige» ist ein schmerbäuchiger alter Mann im fleckigen Unterhemd (Kostüme: Janina Brinkmann), kurzsichtig, lungenkrank, jeder Satz ein Huster, jeder Huster ein Auswurf. Würde das Theater auf...
Endlich! Auf so einen Abend haben viele gewartet: im Mittelpunkt die ältere Frau, die ja sonst gerne ignoriert wird. Im Beruf, im Privaten und auf der Bühne sowieso. Weil sie keine Kinder mehr kriegen kann, ihr Äußeres nicht der gängigen Schönheitsnorm entspricht und ihre Lebenserfahrung einem gleichaltrigen Mann oft Angst einjagt. Nicht umsonst heißt es, Männer...
Wenn der Hausbesitzer renoviert, ist das für die Mieter nicht unbedingt eine gute Nachricht. Es könnte teuer werden. Genau das ist dem Wiener Koproduktionshaus Brut passiert, das sich seinen Stammsitz, das Theater im Künstlerhaus, nicht mehr leisten kann. Schuld daran ist ironischerweise ein Kunstmäzen: der Unternehmer Hans Peter Haselsteiner, mit seinem auf 1,8...