Roman: Grenzerfahrungen im Grenzland
Wunsiedel in Oberfranken hat einen guten Ruf (Luisenburg-Festspiele für roman-tische Kulturtouristen) und einen schlechten (Rudolf-Hess-Grab für holzköpfige Nazi-Wallfahrer). Für Moritz Schoppe, widerwilliger «Held» in Michael Buselmeiers neuem Roman, kommt noch eine dritte Eigenschaft hinzu: Wunsiedel ist «finster». Denn denkt Schoppe, der an einem durchaus heiteren Tag dort am Busbahnhof ankommt, an seine Gefühle, mit denen er 44 Jahre zuvor an selber Stelle zu kämpfen hatte, dann verkrampft sich sein Herz, und Bitternis und Trauer steigen wieder empor in ihm.
Mitte der 60er Jahre nämlich trat der junge Schoppe als Schauspiel-Eleve ein Engagement bei den Luisenburg-Festspielen an. Besetzt in einer völlig nebensächlichen Nebenrolle in Goethes «Götz», erlebt er nicht nur im «Felsenmeer» der Naturbühne im Fichtelgebirge sein künstlerisches Fiasko («Kann auf der Freilichtbühne überhaupt so etwas wie Kunst entstehen?»); parallel dazu entwickelt sich zudem eine den noch sehr schwankenden jungen Mann verstörende, schleichend zermürbende private Liebes-Erfahrung. Auf beides hätte er gerne verzichtet.
Buselmeier, der unschwer selber zu erkennen ist in der Figur Schoppe, liefert sich ...
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Theater heute November 2011
Rubrik: MAGAZIN, Seite 62
von Bernd Noack
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Liebes «Theater heute»,
«Mut zur Wut!» war Deine Forderung im diesjährigen Jahrbuch. Dieser Aufforderung
möchte ich unverzüglich Folge leisten und an dieser Stelle meine Wut über die Behandlung einer von Dir leider überwiegend ausgesparten Gattung Theaterschaffender, nämlich die des arbeitslosen, pardon, freischaffenden Schauspielers frank und frei herausposaunen....