Pausieren
Philosophie und Tanz – beide befassen sich mit der Zeit der Bewegung. Die Philosophie tut dies kognitiv – auf dem Weg des Denkens etwa von Paradoxien wie Zenons berühmter Beweis, dass Achill die Schildkröte nie wird einholen können. Der Tanz hingegen, als eine Zeitkunst, arbeitet mit Bewegung, körperlich gestalteter Zeit. George Balanchine hat, aus diesem Wissen um die Zeitgestaltung, seine Zusammenarbeit mit Igor Strawinsky begründet: Strawinsky sei ein begnadeter «Schöpfer von Zeit».
Dabei enthält die Zeitgestalt des Tanzes immer auch jene Zeit-Ausschnitte, die den Bewegungsfluss unterbrechen; jene Momente, die in der Musik «Pause» oder «Fermate» heißen: Zeit-Ausschnitte der Nicht-Bewegung im Tanz. Das Anhalten der Bewegung – ein «still» im Tanz-Verlauf – zeigt sich in unterschiedlichen Stilformen und Varianten als Pose, sei es im Ballett, im Tanztheater oder im «posing» der Breakdancer. Der Begriff Pose (italienisch: posa) hängt wortgeschichtlich mit der aus dem lateinischen stammenden Bezeichnung Pause, d. h. «Unterbrechung, Innehalten, kurze Zeit der Rast», zusammen.
Es verwundert nicht, dass just seit jener Zeit, als sich zu den «alten» Zeitkünsten eine neue einfand, nämlich ...
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