Brief aus Rio de Janero
Die Stadt am Zuckerhut becirct die Sinne – sie tut aber auch weh. Sie birst vor Schönheit. Und aus ihr birst die Armut. Mittendrin versucht es einmal im Jahr eine Tanzplattform namens Panorama, diese ganze Megapole von einem Ende zum anderen zu bespielen, also auch in die Randbezirke zu gehen. Neben gediegeneren Theatern im Stadtzentrum gibt es dort Kulturzentren, die so heilige Namen wie den von São João de Meriti tragen und an der Grenze zu einer der Favelas stehen. Kommt man dort an, sitzen neben einem gerade noch zwei Schulmädchen in Uniform im Saal. Das war’s.
Der Sponsor Petrobras habe sich kurzfristig zurückgezogen, heißt es, es konnten keine Busse für den Transport bereitgestellt werden. Ein Festival hat eben ein Zentrum, die Peripherie scheint dagegen unerreichbar.
Dabei spielt genau dieser Unterschied im brasilianischen Tanz gar keine Rolle. Gerade abseits der Metropolen, auch in den Provinzstädten, ist die wesentlich vitalere Szene zu finden. Wie Marcelo Evelin und sein Kollektiv Núcleo de Criação do Dirceu aus Teresina. Auch bei ihnen passiert, was das Festival Panorama nicht zeigen kann: dass avancierte künstlerische Arbeit und kommunales Engagement sich nicht ...
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