Mensch oder Schwan?
Wohl in keinem anderen Land sind sich die Welten der Kunst und der Wirtschaft traditionell so spinnefeind wie in Frankreich. Hier verbringen Künstler den größten Teil ihrer Zeit damit, sich durch den Dschungel der Subventionstöpfe und Formulare zu kämpfen. So haben sie vor allem erlernt, sich in einer Sprache anzubieten, die in den Ohren der Kulturinspektoren des Ministeriums wohl klingt. Doch der Motor stottert. Laut einer 2004 erstellten Studie nimmt die Anzahl choreografischer Kreationen zu, doch ihre jeweilige Lebensdauer nimmt stetig ab. Heute kreiert, morgen schon wieder eingemottet.
Ausdauer. Dass man nicht nur Theaterinszenierungen, sondern auch choreografische Kreationen in einer Stadt über Wochen spielen kann, das will künftig Angelin Preljocaj in Aix-en-Provence beweisen. Das Théâtre national de Chaillot hat bereits begonnen, so populäre Choreografen wie José Montalvo, den Tanzdirektor desselben Hauses (natürlich reiner Zufall ...), über längere Strecken als die üblichen ein bis vier Aufführungen auf den Spielplan zu setzen. Selbstbewusstsein ist die beste Verkaufsförderung. Denn was sich nicht ins Schaufenster stellt, das braucht auch niemand zu vermarkten. Dasselbe ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
«Take my lovely illusions», singt Marlene Dietrich. Wer noch Illusionen hat, vergisst sie am besten, denn bei Stijn Celis geht es gleich zur Sache. Zu Beginn seines Stücks «Hidden Garden» lässt der Berner Tanzdirektor die Tänzer nackt auftreten und muntere Blicke ins Publikum werfen. Der paradiesische Zustand dauert nicht lang. Bald liegen auch die Seelen und die...
Der Boulevard kreißte und gebar ein Skandälchen. Den alten Rampen-Revoluzzer Kresnik mag’s gefreut haben, dass die einschlägigen Blätter nach seiner gewagten «Hannelore Kohl» empört taten – anders als das Publikum. Wenn Helmut Kohl auch verlauten ließ, Kresnik missbrauche die künstlerische Freiheit, so kam der Kanzler a. D. doch glimpflich davon. Der notorische...
Es gibt Künstler, die waren selber welche. Oft Tänzer, nun Jäger und Fänger des kurzen Augenblicks. Tanzfotografen. Gut geht es ihnen selten. Weil sie viel investieren, die Honorare aber miserabel sind. Um die Kosten zu decken, muss die Kompanie den Fotografen bezahlen. Tut sie es, gibt es Fotoproben meist unter Ausschluss aller anderen Tanzfotografen. Der...