Tanzkunst

Fleißige Hände, ihre routinierten Fertigkeiten, faszinieren die französische Choreografin Pascale Houbin. Für eine Tanzinstallation ließ sie Kampfpiloten und Bischöfe ihr Handwerk ohne Werkzeug verrichten – und entdeckte die reine Schönheit der Arbeit

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Was hat die Maniküre mit den liturgischen Ges-ten eines Bischofs gemeinsam, was soll ein Pferdedoktor mit einem Kampfpiloten gemein haben, was eine Goldschmiedin mit einem Plakatekleber? Alle lieben ihren Job. Alle üben ihn mit Hingabe aus, und alle tun es geschickt mit ihren Händen. Darum heißt das, was einst eine Kunst genannt wurde: Handwerk.

 

Pascale Houbin ist von Beruf Choreografin. Es ist so ziemlich die einzige Kunst, die man zwar auch Handwerk nennt, die aber nur sehr am Rand mit den Händen ausgeübt wird.

Beschäftigt man sich aber, wie es viele Choreografen tun, intensiv etwa mit der Gebärdensprache der Gehörlosen, die ihr Schicksal und ihren Bezug zur Welt in das Spiel der Finger legen, dann entdeckt man auch die besondere Poesie der Gesten. In Pascale Houbins Videoinstallation «Aujourd’hui à deux mains» ist zu sehen, wie sehr ein Croupier und ein Tischler ihre Berufung mit den Händen leben. Fast jeder, ob Schriftsteller oder Masseur, arbeitet mit diesen Werkzeugen. 

 

Dreißig verschiedene Berufe hat Pascale Houbin gesucht und gefilmt. Die Geschicklichkeit der Hände zeigt sie nun in einer Installation mit fünfzehn Bildschirmen. Ein «beidhändiges Heute» nennt sie das, um ...

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Tanz August/September 2009
Rubrik: Hand Werk Tanz, Seite 96
von Thomas Hahn

Vergriffen
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