Hitze in Moskau
Rushhour in Moskau. Alle Räder stehen still. Die ohnehin schon engen Straßen sind zugeparkt – nicht von Leuten, die gerade mal kurz in einem der sündhaft teuren Geschäfte shoppen gehen oder sich in einem Café rund um den Theaterplatz einen Drink genehmigen, sondern von jungen Fahrern, die sich an diesem heißen Nachmittag bei laufenden Motoren dauerhafte Kühlung aus der Klimaanlage verschaffen.
Wie überall in Europa stöhnt man auch in Moskau unter der drückenden Schwüle. Schwer, da zu arbeiten.
Doch der Baulärm hinter dem eingerüsteten Bolshoi lässt sich nicht überhören, und nebenan, auf der «Neuen Bühne», ist an diesem wie an den folgenden beiden Tagen der Teufel los: Der 15. Benois de la danse ist angesagt. Er gilt zwar als der Oscar des Balletts, allein die Begleitumstände lassen jeden Vergleich mit der amerikanischen Film-Trophäe gänzlich absurd erscheinen. Nichts ist wirklich vorbereitet – und obwohl die Eingeladenen ihre Beleuchtungspläne schon Wochen zuvor eingeschickt haben, nicht eine der gewünschten Lichteinstellungen wurde realisiert. Da gilt es angesichts der knappen Zeit Kompromisse zu schließen, und wer sich nicht wie die Solisten der Pariser Opéra der Rückendeckung ...
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