Poesie und Passion
Die Salzburger Felsenreitschule ist an sich schon eine Sensation. Vierzig Meter breite Bühne, dahinter dreistöckige Arkadengänge – die reine Naturkulisse. Einst diente der extravagante Bau als Trainingsfläche erzbischöflicher Reitersleute, sodann als Arena sogenannter Tierhatzen, bei denen animalische Kombattanten aufeinander losgelassen wurden. Das Publikum blickte aus den Felsnischen auf die blutigen Duelle. Später wurde das Areal als Hofstallkaserne umgerüstet und beherbergte schließlich das österreichische Bundesheer.
Bis der Regisseur Max Reinhardt auf die Idee kam, das Setting umzudrehen: Publikum wandert aus den Arkaden in ganz normale Sitzreihen und die durchhöhlte Steinwand wird zum theatralischen Blickfang. Seit 1926 ist die Felsenreitschule ein Ort der Kunst, ein magischer Raum für Oper und Schauspiel. Auch Tanz ist hin und wieder mit von der Partie. John Neumeier hat hier 1991 sein «Requiem» uraufgeführt, Pina Bausch 2005 ihre «Nelken» gezeigt – aber schon die «Orfeo ed Euridice»-Produktion, die 1948 den Reigen der Musiktheater-Inszenierungen in der Felsenreitschule eröffnete, wurde choreografisch ausgestaltet: von Bernhard Wosien, der bereits mit Oskar Schlemmer ...
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Tanz Oktober 2023
Rubrik: Produktionen, Seite 10
von Dorion Weickmann
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