Jo Strømgren «Zum Sterben zu schön»

Graz

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«Was ist ein Raum?» fragt die ruhige Stimme, und man ahnt: Die Uraufführung «Zum Sterben zu schön» auf der Studiobühne der Oper Graz wird keine reine Tanzperformance, sondern ein Ballett mit Text. Choreograf und Autor Jo Strømgren hat auch die Bühne gestaltet und leitet das Publikum mit sanftem norwegischen Akzent durch die gut einstündige Vorstellung. In einem scheinbar verlassenen, etwas heruntergekommenen Salon sind Schränke abgestellt, Wandverkleidung und Sprossenfenster deuten auf das einst vornehme Ambiente hin, der kaputte Flügel wird durch Bücherstapel abgestützt.

Wir befinden uns im Jahr 2048, Menschen in weißen Schutzanzügen vermessen die Örtlichkeit, Bücher sind ihnen unbekannt. «Räume erzählen von der Vergangenheit», raunt der Erzähler, wir wollen die Überbleibsel von früher vergessen, aber «der Geist der Romantik» weigert sich zu sterben. Er lebt weiter in der Musik von Komponisten, die unseren Imaginationsraum – und bald auch den realen Raum – betreten. Musikstücke von Schubert, Chopin, Weber, Schumann, Wagner, Liszt und Smetana nähren unsere Fantasie. Das 18-köpfige Ensemble, in Bregje van Balens teils historischen, teils modernen Unisex-Kostümen, setzt die Begegnung ...

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Tanz 11 2022
Rubrik: Kalender, Seite 42
von Beate Frakele

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Schützen und stützen

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Ohne Filter

Der Tonfall ist natürlich ganz reizend. Oona Doherty spricht im ge­dehnten, stoßhaften Slang der irischen Arbeiterklasse, mit freundlich akzentuierten Vokalen, immer ein wenig lauter als es nötig wäre. Sie sagt «Dens», wenn sie von Tanz spricht, «Mani», wenn es um Geld geht, man kann nicht anders, man muss sich sofort mit dieser Unmittelbarkeit identifizieren.

Aber...