D. Dawson, C. Marston, M. Donlon «Movers & Shakers»
Für ihre mehrteiligen Programme fischt die Karlsruher Ballettdirektorin Bridget Breiner nicht im großen Reservoir des allseits Bekannt-Beliebten, sondern gründelt meist ein wenig tiefer, holt Neues und Ungewöhnliches ins Badische, wo ihr das Publikum erfreulich offen folgt. In der Businesssprache sind «Movers & Shakers» Macher und Impulsgeber, beim Tanz sorgen vor allem zwei Choreografinnen dafür, dass man den Abend sowohl geschüttelt als auch gerührt verlässt.
Auf der neoklassischen Planstelle fließt David Dawsons Erfolgsstück «A Million Kisses to my Skin» kühl und abstrakt vor sich hin. Seine Ästhetik sitzt zielsicher zwischen Balanchine und Forsythe, hat aber weder die klare Ordnung des einen noch die sezierende Zerstörungsfreude des anderen. Dann jedoch überrascht als Deutschlandpremiere das Kammerspiel «The Suit», das die designierte Zürcher Tanzdirektorin Cathy Marston vor wenigen Jahren fürs Londoner Ballet Black schuf. Im minimalistischsten aller Bühnenbilder – wenige Linien deuten ein Haus an, drei Stühle ohne Sitzfläche werden zu Ehebett und Tisch – inszeniert die Britin eine Kurzgeschichte des Südafrikaners Can Themba über einen gehörnten Gatten, der aus dem Anzug des ...
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Tanz Oktober 2022
Rubrik: Kalender, Seite 44
von Angela Reinhardt
Gegen Ende dieses kurzen, mit Krieg, Klimakatastrophe und Kultur prall gefüllten Sommers, gab es dann doch noch ein kleines Sommerlochthema. Und zwar ein Video von ausgelassen tanzenden Menschen. Nicht, dass in den wenigen Minuten wahnsinnig Bemerkenswertes zu sehen wäre: Der verwackelte Schnipsel sieht aus, als ob ein paar Mitarbeiter*innen der Stadtsparkasse...
Wir treffen uns in seinem Studio in Rummelsburg. Alles ist luftig und weit, die Decken sind hoch, die Fenster gehen raus auf die Bucht, der Blick ruht auf dem Wasser. Seit vor zweieinhalb Jahren eine Mieterhöhung um das Dreifache angekündigt wurde, hat Christoph Winkler sein großes Studio aufgegeben und sich auf das benachbarte kleinere zurückgezogen. Beide Räume...
Ende einer Ära
Die überstrapazierte Formel vom Ende einer Ära – im Falle der «Dancing Times» trifft sie unumwunden zu. Das britische Magazin erblickte 1894 das Licht der Welt, zunächst als Hauspublikation der Cavendish Rooms, einer Institution des Gesellschaftstanzes. Ab 1910 firmierte es unter seinem weit über die Tanzwelt hinaus bekannten Namen, und seither...
