no limit
Als ob eine Ikone sich von einem winzigen Virus aufhalten ließe. Nichts und niemand hat Twyla Tharp in ihrem langen Leben ausbremsen können. Und jetzt: Pandemie? Quarantäne? So what?! Dann studiert sie ihre Uraufführung in Deutschland mit dem Ballett am Rhein eben von ihrem New Yorker Studio via Zoom ein – auch wenn sie keinem der Beteiligten in Düsseldorf je persönlich begegnet ist.
Die Old Lady auf dem Bildschirm strahlt eine ungeheure Energie aus. Die weißen Ponyfransen fallen ihr in die Stirn, hinter der runden Brille sind die dunklen Augen hellwach.
Sie gibt einer Gruppe von Tänzerinnen und Tänzern im Düsseldorfer Opernhaus auf einer Bühnenprobe Anweisungen. Ihr Ton ist unmissverständlich. Mit schwungvoller Ironie adressiert sie einige mit «sweetheart», «honey» oder «sweety». Es herrscht Unsicherheit, als sie fragt, worum es in ihrem Ballett gehe. Jemand antwortet mit sichtlichem Respekt, es gehe darum, was derzeit in der Welt passiere. «A brilliant statement. You said absolutely nothing», retourniert die Tanzschöpferin. Wosch. Twyla Tharp ist bekannt für ihre unverblümte Direktheit.
Ebenso für Ehrgeiz, Eigenwilligkeit und Durchsetzungsvermögen. Die legendäre Choreografin des ...
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Tanz Juli 2021
Rubrik: Menschen, Seite 28
von Bettina Trouwborst
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